Auswirkungen der Lockdown-Lockerung auf die Reisegewohnheiten
Das Institut Tourismus der HES-SO Valais-Wallis hat die Entwicklung der Tourismusnachfrage im Rahmen der Lockdown-Lockerung untersucht. Die Analysen zeigen, dass die Schweizer Bevölkerung wieder zuversichtlicher ist und der Anteil jener, die Ferienpläne für diesen Sommer schmieden, von 18 auf 24 % angestiegen ist.
Zielsetzungen und Details der Studie
Die Studie untersuchte die Auswirkungen der progressiven Lockerung der COVID-19 Massnahmen auf die Ferienplanung sowie den Einfluss der wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung auf die Reisegewohnheiten. Dazu wurden zwischen dem 27. März und 10. April, zwischen dem 30. April und 20. Mai und schliesslich zwischen dem 27. und 28. Mai drei Umfragen durchgeführt. Zielgruppe der beiden ersten Umfragen waren Personen aus den neun Ländern (einschliesslich der Schweiz), auf deren Konto die meisten Übernachtungen in der Schweiz und im Wallis gehen. Die dritte Umfrage richtete sich ausschliesslich an in der Schweiz wohnhafte Personen.
Verunsicherung der Schweizer Bevölkerung aufgrund der Corona-Krise nimmt ab
Im Anschluss an die Lockerung der COVID-19 Massnahmen durch den Bundesrat am 27. Mai ging die Verunsicherung in der Schweizer Bevölkerung von 72 %* auf 61 % zurück, während für die Gesamtheit der Stichprobe (Personen aus der Schweiz und dem Ausland) die Verunsicherung konstant bei 80 %* blieb. Dasselbe gilt auch für die Aussage „Es ist noch zu früh, um an Ferien zu denken“: 75 %* aller Befragten stimmten dieser Aussage zu; von den Schweizern waren es nur 62 %*. Diese Zahlen änderten sich auch nach den Ankündigungen des Bundesrats nicht.
Reiselust und Ferienplanung
Die Reiselust ist weiterhin nicht sehr gross. Auf einer Skala von 0 (keine Lust) bis 100 (grosse Lust) liegt diese bei allen Befragten im Schnitt leicht unter 50*. Dieser Mittelwert blieb zwischen den einzelnen Umfragen in etwa gleich. Die Antworten der Schweizer (53) deckten sich hier mit der internationalen Stichprobe und die Ankündigungen vom 27. Mai hatten darauf keinen grossen Einfluss.
Unter der Schweizer Bevölkerung nahm der Anteil jener, die Ferien planen, zwischen den ersten beiden Umfragen (16 % bzw. 18 %) und der 3. Umfrage (24 %), die im Anschluss an die Pressekonferenz des Bundesrats vom 27. Mai durchgeführt wurde, deutlich zu. Bei der Ferienplanung konnte im Verlauf der Umfragen festgestellt werden, dass von der Informationssuche zur Reservation übergegangen wurde. Die befragten Personen, die keine Ferien planen und keine Lohnkürzung in Kauf nehmen mussten, zeigten sich ebenfalls zuversichtlicher bezüglich Reisen ins Ausland. Eine Lockerung der Reisebeschränkungen ins Ausland hätte für 64 % von ihnen einen positiven Anreiz (im Vergleich zu 42 % vor dem 27. Mai) und die Wiederaufnahme des internationalen Flugverkehrs für 54 % von ihnen (im Vergleich zu 37%).
Nahezu unveränderte Ferienbudgets
Die Personen, die keine Lohneinbussen hatten, wurden auch zu ihrem Ferienbudget befragt. Für 75 % von ihnen bleibt das Budget unverändert, 14 % haben es gekürzt und nur 7 % haben das Budget erhöht. Zwischen den einzelnen Umfragen und den befragten Gruppen wurden hier keine grossen Unterschiede festgestellt. Der Anteil der Schweizer Bevölkerung, der sein Geld lieber auf einem Sparkonto anlegen möchte als auszugeben, ist von 83 % auf 71 % zurückgegangen. Die Konsumlaune scheint sich somit langsam wieder zu erholen.
Details zum Panel
Im Rahmen der ersten Umfrage gingen 632 gültige Antworten ein, wobei die Fehlermarge ±3.9% betrug. Die zweite Umfrage resultierte in 503 gültigen Antworten mit einer Fehlermarge von ±4.4% und die dritte Umfrage in 199 gültigen Antworten mit einer Fehlermarge von ±6.9 %. Das Vertrauensniveau betrug in allen drei Umfragen 95 %.
Detailresultate auf unseren interaktiven Dashboards
- Alle Resultate der zweiten und dritten Umfrage:
https://coronavirus.tourobs.ch/Survey/DemandT2T3
- Vergleich der gemeinsamen Frage aus den drei Umfragen:
https://coronavirus.tourobs.ch/Survey/DemandCompareAll
Weitere Auskünfte: Prof. Miriam Scaglione, Tel. 076 346 07 36, miriam.scaglione@hevs.ch
* Kumulierte Ergebnisse der 1. und 2. Umfrage