Neuigkeiten bei den GAFAM?
Airbnb Tendance ReservationEnLigne Facebook Google GAFAIn der Welt der GAFAM und NATU (Google, Amazon, Facebook, Apple, Microsoft – Netflix, Airbnb, Tesla, Uber) gibt es besonders viele Neuerungen. Darum ist es schwierig, ihnen zu folgen! Die Ankündigungen der letzten Wochen könnten jedoch tiefgreifende Veränderungen in der Landschaft des E-Tourismus markieren. Damit der Überblick nicht verloren geht, bringen wir Sie auf den neuesten Stand.
Facebook: Online-Zahlung in Sichtweite?
Die Anzeichen eines Rückgangs der Facebook-Nutzung werfen viele Fragen auf. Einige Pessimisten befürchten darin das tragische Ende von Facebook. Aber Facebook hat sein letztes Wort noch nicht gesprochen und bringt die Pessimisten zum Schweigen, indem es neue Karten aufdeckt.
Sicherheitsverletzungen, verdächtige Datenspeicherung und Datenmanipulationen usw. sowie wiederholte Skandale haben den Ruf des sozialen Netzwerks beschädigt. Auch wenn das Vertrauen der Benutzer dadurch beeinträchtigt wurde, ist es noch lange nicht zerstört, weil die Bindung zu dem sozialen Netzwerk weiterhin stark bleibt. Trotz dieser Turbulenzen bleiben die Resultate für 2018 positiv. Facebook kann eine Zunahme der 2018 neu erstellten Profile um 9 % aufweisen, was zu einer Gesamtnutzerzahl von 2.32 Milliarden geführt hat. Der Umsatz, der sich in Höhe von 22 Milliarden Dollar bewegt, entspringt weitgehend der Online-Werbung. Facebook kann auch 2019 auf eine ausgeprägte Marktdominanz zählen. Prognosen sprechen davon, dass Facebook dieses Jahr annähernd 20 % der weltweiten Online-Werbung erreichen wird.
Trotzdem hat Mark Zuckerberg kürzlich ein mögliches Verschwinden der Facebook-Wand in Betracht gezogen. Gemäss seiner Ansicht agieren die Benutzer immer weniger direkt im Facebook-Raum, dafür immer häufiger mit privaten Konversationen über Messenger und WhatsApp.
Es befremdet, dass er ausgerechnet den Ast absägen will, auf dem er sitzt. Wie kann er auf die Einnahmen verzichten, die weitgehend die Facebook-Wand ausmachen? Vielleicht aber sind Zuckerbergs neue Ambitionen in der Online-Bezahlung zu finden. Er hat vor einigen Wochen die Einführung einer eigenen Krypto-Währung angekündigt. In einer ersten Phase müssten lediglich die WhatsApp Benutzer (Facebook Gruppe) in der Lage sein, sich gegenseitig virtuelles Geld zu schicken und Rechnungen an mehrere Personen zu zahlen.
Facebook scheint seine Zukunft im Blockchain zu sehen. Fortsetzung folgt.
©MaurizioPesce Flickr
Google schon bald eine vollständige OTA?
Mit der Zeit scheinen die wahren Ambitionen des Wunderkinds Google immer deutlicher zu werden: Ziel ist es, eine echte OTA zu werden. Auch wenn Google sich bisher nicht als solche versteht, zeigt die Geschwindigkeit, mit der Google die Funktionalitäten für den Tourismus ausbaut, dass die Ambitionen von Google heute jedenfalls über die einer SEO (Suchmaschinenoptimierung) weit hinausgehen.
Google arbeitet an der Verbesserung seiner Landkarten und kündigte im Februar bei den Kartenanwendungen die Einbindung einer «Augmented Reality» Oberfläche an. Der Benutzer wird mittels Aktivierung seiner Smartphone-Kamera durch die verschiedenen Informationsebenen geführt, die sich mit der realen Umgebung überschneiden. Diese Dienstleistung befindet sich derzeit bei einer stark eingeschränkten Benutzergruppe in der Testphase. Gleichzeitig hat Google eine Abonnement Funktion eingeführt, die es den Benutzern erlaubt, Aktualitäten von Handel, Hotels und Restaurants über Google Maps zu verfolgen.
Aber die grösste Baustelle von Google ist diejenige der Reservation. Und um die Reservationen zu optimieren, unternimmt Google grosse Anstrengungen in der Suchmaschinenoptimierung von Flügen und Hotels. Am 7. März publizierte Richard Holden, Vizepräsident des Bereichs «Product, Management, Travel», bei Google einen Blog, in welchem er die neuen Funktionalitäten von «Flight» hervorhob, mit denen man die Flugtickets zwischen verschiedenen Destinationen vergleichen kann. Für die Hotels hat Google ein Filter-«Angebot» (Deals) entwickelt, das die Rabatte, die während einer bestimmten Periode angeboten werden, aufzeigt.
Aber Google geht mit «Book on Google» noch weiter, womit man ein Hotel direkt aus der Suchmaschine reservieren kann. Gemäss einer Pressemitteilung dürfte diese Funktion zuerst in mehreren angelsächsischen Ländern (USA, Kanada und Vereinigtes Königreich) eingeführt werden, danach aber schon bald auch in Deutschland, Spanien, Schweden und Frankreich. Am Mobile World Congress, der kurz vor dieser Veröffentlichung in Barcelona stattfand, hat Google sogar angekündigt, dass diese Reservationen mit Google Assistant über die Spracheingabe vorgenommen werden können.
Eine erneute Revolution (oder eine neue Herausforderung) für den Hotelvertrieb…
(Video auf Französisch)
Airbnb: Geliebt oder verschmäht
Am Thema Airbnb scheiden sich nach wie vor die Geister. Es überrascht, dass sich die Beziehungen, die mit der Plattform gepflegt werden, nach Gebieten unterscheiden. Um der illegalen Vermietung zu Leibe zu rücken, gehen die grossen Städte vehement gegen die Plattform vor. Die Kontrollen nehmen zu und immer mehr Vorschriften schränken die Vermieter ein. Barcelona hat auf diese Weise seit 2016 die Schliessung von 4'900 touristischen Appartements angeordnet, die als illegal eingestuft wurden. In der katalanischen Hauptstadt bewegen sich die entsprechenden Bussen zwischen 30'000 und 600'000 Euro. In Übersee ist das Rathaus von New York noch strenger, indem es eine Immobiliengruppe verklagte, die beschuldigt wird, illegal rund 130 Wohnungen auf Airbnb vermietet zu haben. In Paris dürften die aktuellen Spannungen nach dem Sieg von Airbnb vor Gericht gegenüber dem Pariser Rathaus auch nicht abnehmen. Letzteres wurde sogar verpflichtet, die Gerichtskosten der Gegenpartei zu übernehmen.
Tapetenwechsel, Stimmungswechsel! Während sich das Verhältnis von Airbnb gegenüber den grossen Städten sehr angespannt zeigt, ist auf dem Land eher eine freundliche Aufnahme der Plattform festzustellen. Nach einer Annäherung an das Netzwerk Bienvenue à la Ferme geht Airbnb nun auch eine Partnerschaft mit der Association des Maires Ruraux de France ein. Für Mikroterritorien ohne Hotelangebot stellt Airbnb eine Chance für die wirtschaftliche Entwicklung dar. Unter dem Aspekt des anstehenden Brexit sieht Grossbritannien Airbnb auch als Verbündeten, der helfen könnte, Ausflüge und Kurzaufenthalte bei den Briten zu fördern.
Parallel dazu verfolgt Airbnb weiterhin seine Expansionsstrategie. Airbnb hat dabei kürzlich das dänische Start-up Unternehmen Gaest.com, das Konferenzräume vermietet, und die Plattform HotelTonight erworben. An der ITB Berlin bestätigte Airbnb seine Absicht, auch den Verkehr in naher Zukunft zu vermarkten.
Airbnb scheint sich auch bei den OTA zu mausern. Und das Unternehmen hat dabei wahrscheinlich gute Gründe, diese Diversifizierung anzustreben...
Der Vermietungsmarkt ist gesättigt. Die Konkurrenten wollen ihren Platz behaupten und Marktanteile zurückgewinnen.
Die von der Booking-Gruppe veröffentlichten Finanzergebnisse für das dritte Quartal 2018 zeigen den zunehmenden Druck auf den kalifornischen Riesen, der bisher den Vermietungsmarkt dominiert hat. In diesem Zeitraum schätzt Booking seine Einnahmen aus der Vermietung von Häusern und Wohnungen auf mehr als eine Milliarde Dollar.
In Frankreich will auch die Leboncoin-Kleinanzeigenseite das Rennen anführen. Jedes Jahr reservieren annähernd 4.5 Millionen Franzosen ihre Ferienunterkunft über diese Plattform. Aber der Appetit der französischen Plattform ist gross. Sie investiert in die Entwicklung von Tools, welche die Online-Bezahlung erleichtern. Zudem achtet die Plattform darauf, ihre Kommunikation und insbesondere die Einhaltung der Gesetze zu gewährleisten und zu überwachen.
Europa übt seine Autorität soweit wie möglich aus…
Europa zeigt sich ganz entschieden, die GAFAM-NATU zur Kasse zu bitten. «Europa», aber nicht ganz Europa. Das Thema der europaweiten Besteuerung wird nicht einstimmig geteilt und führt zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Mitgliedstaaten. Schweden, Finnland und auch Irland stellen sich dagegen.
Die OECD hat zu einer globalen Steuer Stellung bezogen und wird voraussichtlich im nächsten Jahr eine Entscheidung treffen.
In der Zwischenzeit hat sich Frankreich für einen Alleingang entschieden. Es wurde ein Gesetzesentwurf eingereicht, bei dem internationale digitale Unternehmen mit 3% ihres Umsatzes besteuert werden sollen.
Wenn der Gesetzesentwurf nicht angenommen wird, steht Europa bezüglich der Frage der Transparenz vereint den GAFAs gegenüber. Neue EU-Vorschriften erfordern mehr Transparenz in Bezug auf Forschungsrankings, Geschäftspraktiken und Datennutzung. Aber es braucht noch bis 2020 Geduld, bis die neuen EU-Vorschriften in Kraft treten werden.