Drei zeitgemässe soziale Netzwerke im Blickpunkt: 2. Teil – Mit Instagram die Farben des Herbsttourismus digitalisieren
ReseauSocial MarketingParticipatif TourismeQuatreSaisons Automne2015 klassiert sich Instagram mit mehr als 400 Millionen Benutzern weltweit auf dem 11. Rang der am häufigsten benutzten sozialen Netzwerke. Gegründet 2010 und 2012 von Facebook übernommen wächst die Plattform immer weiter und ist mittlerweile das führende Netzwerk für die Verbreitung von Fotos. Seit 2014 haben über 100 Millionen europäische und asiatische Benutzer ein Konto auf dieser mobilen Plattform eröffnet. Ungefähr 80 Millionen Fotos werden von den Benutzern täglich geteilt. Neue Werbeformate wurden integriert, die den Inserenten eine Rückkehr auf ihre Internetseite vorschlagen. Die Werbefunktion von Instagram, die ziemlich genau vor einem Jahr lanciert wurde, zählt heute schon wesentlich mehr Benutzer als diejenige auf Twitter, die doch um einiges älter ist.
Der Herbst in Massachusetts: man spricht darüber auf Instagram und Twitter
Massachusetts setzte sich – dank partizipativen Marketings – zum Ziel, ein unvergessliches Rendezvous mit dem Herbst zu ermöglichen. Die Farben des Spätsommers sind leuchtend und die Palette der Farben verändert sich, je näher der Winter kommt. Massvacation, die mit der touristischen Promotion beauftragte Organisation, hat mit Hilfe der Residenten und Touristen eine Marketing Aktion ins Leben gerufen. Diese beiden Gruppen haben im Oktober die Aufgabe, auf dem Höhepunkt des Phänomens Fotos zu schiessen, um sie dann auf der Internetseite massvacation.com zu publizieren. Die Gemeinschaft kann auf diese Weise dem Fortschritt des Naturspektakels folgen.
Die Teilnehmer werden über die sozialen Medien Instagram und Twitter eingeladen, ihre Fotografien unter Hashtag # MAinstafolliage beizufügen. Sie präzisieren dabei den Ort und den Moment der Aufnahme des Schnappschusses. Danach werden die Bilder in eine interaktive Karte eingebunden. Eine weitere, aber nicht weniger wichtige Innovation besteht darin, dass in die Webseite alle Verbindungen betreffend die Stadt, die Beherbergung, die Restauration, die Aktivitäten und alle weiteren nützlichen Informationen für die Touristen integriert werden. Zusätzlich werden noch Rundwege vorgeschlagen, auf denen man die Evolution der Herbstfarben beobachten kann.
Das partizipative Marketing: die Kunden äussern sich
Das partizipative Marketing hat – seit der Einführung von Web 2.0 und der Entwicklung der sozialen Medien – ein beachtliches Ausmass angenommen. In fine – das eigentliche Ziel besteht darin, den Konsumenten die Marke näher zu bringen. Auf die Kundenwünsche aufmerksam sein, das bleibt die „conditio sine qua non“ für den Erfolg einer Vorgehensweise. Die Marke gewinnt so an Bekanntheit, spart Kosten für die Werbung, zieht einen Nutzen aus der Kreativität der Konsumenten und beobachtet zudem, wie sie wahrgenommen wird. Trotzdem, von nichts kommt nichts. Es gibt jede Menge zu tun: die Abläufe lenken, mögliche Abweichungen überwachen, die Qualität der Kreationen kontrollieren, die Teilnahme vor und nach dem Event beleben.
Die Benutzung der Plattform Instagram erlaubt es, sein eigenes Netzwerk zu entwickeln, seine Beachtung zu erweitern und bei derselben Gelegenheit seine Dienstleistungen ins Scheinwerferlicht zu rücken. Der Inhalt muss exklusiv bleiben. Es geht darum, sich von seiner Facebook- und seinem Internetauftritt zu unterscheiden. Die Produkte sind dort quer durch die Alltagsszenen präsent. In Frankreich zum Beispiel hat die SNCF INSTAGRAM für einen Wettbewerb eingesetzt, der auf dem Thema Reisen im Zug aufbaute. Die prämierten Fotografien wurden in der Folge im „Gare de l’Est“ in Paris ausgestellt, damit jedermann sie bewundern konnte. Die glücklichen Gewinner haben einen Reisegutschein erhalten.
Instagram – ein Resonanzkörper
Als in sich geschlossenes Netzwerk erlaubt Instagram aktuell noch keine richtige Werbekampagne, die zum Ziel hat, Zugriffe auf der Webseite zu generieren. Grosse Unternehmen haben verstanden, dass Instagram in erster Linie als Resonanzkörper für eine Markenkampagne mit grosser Spannbreite eingesetzt werden sollte. Erwähnen wir zum Beispiel Air France, die Instagram im Rahmen seiner Offensive „France is in the Air“ eingesetzt hat, den Club Med oder auch die Gruppe Accor in ihrer letzten Kampagne „ Hôtel F1 on the road “. Die schweizerische Gratiszeitung „20-Minuten“ schlägt auf dem Instagram-Konto ebenfalls Wochenthemen vor. Der Herbst kam dort vor einiger Zeit zu Ehren mit geposteten Fotografien unter Hashtag #20min2015.
Wenn das Wallis für seine Herbstpromotion von Instagram profitieren würde?
Die sozialen Netzwerke sind heute unersetzbare touristische Marketing Tools. Visuelle Kommunikation und Erfahrungen zu teilen, gehört auch zu den biologischen Grundlagen unserer Lebensart. Der Mensch ist ein Wesen mit einer visuellen und einer sozialen Seite. Ausserdem hat Massachusetts nicht das Monopol der leuchtenden Herbstwälder. Jedes Jahr ist dieses saisonbedingte und äusserst spektakuläre Phänomen in den gemässigten Zonen zu sehen, sowohl auf der südlichen als auch auf der nördlichen Hälfte unserer Erdkugel.
Die Idee von massvacation.com mit einer interaktiven Karte und auf Instagram geteilten Fotoschnappschüssen liesse sich auch sehr gut in unseren touristischen Regionen umsetzen. Der Herbst inspiriert übrigens auch Schweizer wie das von Thomas Dutilleul betitelte Video Douceur d’automne dans le canton de Fribourg, das er im Netz teilte.
Die Walliser Berge profitieren in diesem Bereich von gewissen Vorteilen. Sie verfügen über sämtliche Vegetationszonen, vom Mediterranen bis zum Arktischen ist alles vorzufinden. Aufgrund dieser Diversität hat die Vielfältigkeit der Herbstfarben nichts Vergleichbares in der Schweiz: mediterrane Weinberge und buschige Anhöhen, Blattwälder in der Hügelzone, golden leuchtende Lärchenwälder in der Bergzone, Heidelbeersträucher in der subalpinen Zone. Ausserdem ist die Sonnenscheindauer im Wallis maximal und die alpine Region profitiert häufig von einem echten „Altweibersommer“, der sich manchmal bis in den November hinzieht, wie das 2015 der Fall war.
Mit Instameet für Schönheit begeistern
Mit der Organisation eines Instameets kann man die Leute mittels einer Promotionsaktion für die Schönheit der Natur begeistern. Das geheime Rezept von Instameet besteht darin, „Instagrammer“ an einem zauberhaften Ort zu versammeln, der gut zugänglich und fotogen ist. Man bestimmt in der Folge die Themen und den Hashtag, unter dem das Foto identifiziert wird, wenn man es auf der Plattform veröffentlicht. Das ist schon alles! Der Hashtag kann sowohl auf Instagram als auch auf Twitter angewendet werden. Instameet setzt allerdings einige zusätzliche logistische Formalitäten voraus, wie die Vorbereitung von Einladungen und die Organisation der Werbung.
Es gibt schon Destinationen, die sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben. Südafrika zum Beispiel, das seine erste „Instagrammer“ Versammlung 2015 mit dem Thema #meetsouthafrica organisiert hat. Die 400 Instagrammer, die ihre Teilnahme an dieser Veranstaltung bestätigt haben, konnten von einem Spezialrabatt bei der Miete eines Fahrzeugs profitieren. In der Schweiz hat Zürich Tourismus im Juni 2015 ein Instameet organisiert. Im August desselben Jahres haben die SBB 5 jugendliche „Instagrammer“ im November auf eine Tour de Suisse eingeladen, wobei Igerslausanne, die Gemeinschaft der Lausanner „Instagrammer“, ein „Instanightmeet“ für das Festival Lausanne Lumières organisiert hat.
In Verbier geben die Instagrammer den Ton an
Verbier Promotion ist daran, seinen Rückstand in den sozialen Netzwerken aufzuholen. Aufgrund einer konsequenten Kontrolle der Zugriffe seit September 2015 hat sich gezeigt, dass die Anzahl der „follower“ gemäss Clément Maignant, der das digitale Marketing von Verbier Promotion koordiniert, im März 2016 von 2256 auf 8802 zugenommen hat. „Ein bemerkenswerter Wiederaufschwung“, der aufzeigt, dass die touristische Organisation sich dafür entschieden hat, ihre Gemeinschaft zu beleben und ihre Bekanntheit zu vergrössern, indem man einige einflussreiche Instagrammer eingeladen hat. Letztere sind in das Vergnügungsleben von Verbier eingetaucht und haben dabei ihre Erfahrungen auf Instagram geteilt. Unmittelbare Auswirkung: die Gemeinschaft vergrösserte sich in Rekordzeit um 1000 „follower“. Aufgrund dieses Erfolgs hat die Station bereits andere Instagram Aktionen ins Leben gerufen.
Referenz:
Noémie Morand, Tourismusstudent HES-SO, « Instagram pour numériser les couleurs du tourisme automnal »
instagramers.com/destacados/how-to-organize-an-instameet/
veilletourisme.ca/2015/09/22/cadrez-photographiez-et-valorisez-les-couleurs-dautomne/
www.abc-netmarketing.com/-Le-marketing-participatif-ou-marketing-collaboratif-.html
www.massvacation.com/fall/#next
blog.cff.ch/sbb-instameet/2015/08/05/
blog.instagram.com/post/129662501137/150922-400million
thetravelmanuel.com/south-africa-first-national-instameet-in-graaf-reinet-and-a-car-rental-deal/
www.zuerich.com/en/visit/instameet-zurich-june-2015-visitzurich