Sport- und Natur im Wallis: Wildwasser Aktivitäten

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Interviews mit 3 Unternehmen mit Angeboten für Wildwasser-Freaks

Die Natursportarten sind zahlreich und ermöglichen eine besonders kreative Dynamik im Zusammenhang mit der Ausübung von neuen Praktiken. Die vorgeschlagenen Aktivitäten, die häufig aus der Familie der natürlichen Elemente kommen (Boden, Luft, Wasser), bestehen aus einem enorm beweglichen Mosaik. Modeerscheinungen und Aktivitäten, die sich als nachhaltig erweisen wie Trail, Mountainbiken, Klettern oder Freeride, die eigentlichen „Natursportarten“, begeistern sowohl Einheimische als auch Touristen.

Für Touristen und Ausflügler schaffen diese outdoor Sportvergnügen in erster Linie eine Welt, die es ermöglicht, eine Region zu entdecken, Erfahrungen zu machen, die man gerne mit seinen Nächsten teilen möchte: Mit einer Gruppe von Freunden oder der Familie, mit Arbeitskollegen usw. Die Sporttreibenden von heute sind nicht nur die „Experten“ auf der Suche nach dem extremen Nervenkitzel – diese Terminologie ist übrigens aus dem Vokabular der Unternehmen Sport & Natur völlig verschwunden – sondern werden auch mit dem Begriff „Entdecker“ bezeichnet. Wonach suchen sie? Sie wollen ein Gebiet anders entdecken und neue Sinneswahrnehmungen erleben.

Drei Walliser Unternehmen experimentieren in der Praxis und in der Vision ihrer Aufgabe: Anne-Laure Zufferey von Valais Wallis Adventure, Gilles Janin von  No Limits Canyon, und Daniel Garbely von Garbely Adventure.

Wie sieht Ihr Angebot aus?

(Garbely Adventure) Im Sommer haben wir unsere Basis in Oberwald und wir bieten im Goms Rafting Aktivitäten oder Kayakfahren auf der Rhone an. Wir vermieten auch Mountainbikes – falls gewünscht auch mit Begleitung.  Im Winter betreiben wir eine Langlaufschule in Ulrichen.

(Valais Wallis Adventure) Unser Unternehmen hat diesen Sommer seine Aktivitäten aufgenommen und besitzt im Camping Swiss-Plage an den Ufern der Rhone im Herzen des Pfynwaldes seinen „Heimathafen“. Das Team setzt sich aus Fachleuten aus der ganzen Welt zusammen, aus Argentinien oder Australien beispielsweise. Diese Enthusiasten des Outdoor-Sports sind auf diese Weise das ganze Jahr aktiv: Im Südlichen und im Nördlichen Sommer!

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© Valais  Wallis Adventure

 

(No Limits Canyon) Unser Unternehmen ist mit einem Bergführerbüro in Salvan im Val de Trient assoziiert. Die Bergführer erzielen einen grossen Teil des Winterumsatzes, jedoch sehr wenig im Sommer. Das Canyoning wird im Sommer sogar bei regnerischem Wetter praktiziert, was sehr wenige Leute wissen. Im Winter begleiten wir die Skifahrer auf der „Haute Route“ und die Anhänger des Heliskiing in den Schweizer Alpen oder im Ausland, wie beispielsweise auf Island oder in Norwegen.

Wer sind Ihre Kunden?

(No Limits Canyon) Drei Viertel unserer Kunden sind Westschweizer aus dem Genfersee Gebiet. Diese Kunden waren immer treu. No limits Canyon bietet seit Beginn der 1990er Jahre Outdoor Abenteuer Aktivitäten an. Dieser Bereich hat sich seither weiterentwickelt und das Wort „extrem“ wird nicht mehr benützt, um die angebotenen Aktivitäten zu qualifizieren. Damals handelte es sich um eine neue Aktivität. Heute interessiert sich jedermann für diese Art der sportlichen Betätigung: Kinder, Familien, Unternehmen usw. Vergnügen und Sensation sind die Schlüsselwörter dieser Art des Outdoor Tourismus. Die Unternehmen verlangen nach kollektiven Erlebnissen, die sich in unbekanntem Gelände abspielen.

(Valais Wallis Adventure) Die Wildwasseraktivitäten finden tatsächlich immer mehr Interesse bei einer familiären Kundschaft. Valais Wallis Adventure bietet übrigens Produkte an, die auf Familien zugeschnitten und in einem einfacheren Gelände eher auf das Spielerische ausgerichtet sind. Wir haben unsere Aktivitäten diesen Sommer aufgenommen und dabei sehr positive Erfahrungen mit VIP Gruppen gemacht, wie beispielsweise mit einer Fussballmannschaft, die sich in unserer Region in einem Trainingslager befand. Wir sind eine Partnerschaft mit der Gesellschaft Val-Event eingegangen, insbesondere im Rahmen eines team-building Programms, das durch dieses Event-Unternehmen konzipiert wurde.

 (Garbely Adventure) Die Kunden von Garbely Adventure sind auch Familien, die eher das Rafting schätzen. Dennoch besteht unsere Hauptkundschaft vorwiegend aus Unternehmen und Gruppen. Das team building ist im Vormarsch und unsere Angebotspakete ziehen die Unternehmen an. Wir machen sozusagen die Arbeit eines Tour Operators und organisieren alle Dienstleistungen: Von den Outdoor Aktivitäten über die Beherbergung bis zur Restauration. Wir arbeiten also mit zahlreichen touristischen Dienstleistern der Region zusammen. In Zukunft werden wir sicher unsere Kajak- und Rafting Aktivitäten mit anderen „sanften“ Sport & Natur Produkten wie dem Mountainbiken diversifizieren müssen. Tatsächlich wird das „Extreme“ immer ein Nischenprodukt bleiben, welches einer sportlichen Elite vorbehalten sein wird. Wir sehen in diesem Sektor kein Entwicklungspotential mehr.

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© Garbely Adventure

Wo stehen die Nachbarregionen des Wallis?

 (Valais Wallis Adventure) Die Region Aostatal verfügt – wie das Wallis – über ein Wassereinzugsgebiet, das während des ganzen Jahres durch Schnee und Gletscher versorgt wird. Die Dienstleister sind dort grösser und verfügen über Zentren, die sich vielfältigen und Outdoor Aktivitäten widmen. Diese Vereinigung zwischen unterschiedlichen Sportarten erhöht die Sichtbarkeit und steigert die Attraktivität der vorgeschlagenen Aktivitäten. Alle konkurrierenden alpinen Regionen haben gegenüber dem Wallis einen Vorsprung. Dies betrifft sowohl die Rafting Aktivitäten als auch das Kajakfahren (Berner Oberland, Graubünden, Aare- und Inngebiet) oder das Canyoning (Tessin und Norditalien).

 (No Limits Canyon) Im Ausland sind die Canyoning Aktivitäten viel weiterentwickelt. Dies betrifft insbesondere die mediterranen Regionen wie beispielsweise Italien, Sardinien, Korsika, Frankreich und Spanien. Unser Unternehmen ist übrigens an den europäischen Hauptstandorten, wie dem famosen Hotspot der Sierra de Guara in Aragon, sowie in den angrenzenden Standorten im Aostatal oder im benachbarten Frankreich tätig.

Ein anspruchsvolles Label: „Safety in Adventure”

 Als Dienstleister von Risikoaktivitäten müssen diese Unternehmen beweisen, dass trotz des Adrenalinschubs, den sie ihren Kunden versprechen, die vorgeschlagenen Aktivitäten absolut sicher sind. Die Eidgenossenschaft und die Kantone haben die gesetzlichen Grundlagen für den Sport und die Risikoaktivitäten geschaffen. Die Genehmigung zur Betreibung dieser Art von Aktivitäten erfordert die Erlangung des Zertifikats „Safety in Adventure“ (SIA), welche die Anforderungen, die der Dienstleister erfüllen muss, festlegt. Um das Zertifikat SIA erhalten zu können, müssen die Dienstleister eine Prüfung bei einem Unternehmen absolvieren, das bei der Schweizerischen Akkreditierungsgesellschaft SAS zugelassen ist.  Aktuell führt in der Schweiz einzig die Société Générale de Surveille (SGS) diese Zertifizierung durch, deren Prozess in zwei Phasen abläuft.

Die erste Etappe besteht in einer minutiösen Prüfung des Dossiers, mit welchem der Kandidat sein Vorbereitungsniveau gegenüber den Risiken seiner Aktivität nachweist. Für die Wildwasser-Examinatoren handelt es sich vor allem darum, die Sicherheitspolitik, das heisst die Art und Weise, wie die kritischen Stellen des Parcours erfasst werden, sowie die Führung des Sicherheitsprotokolls im Falle eines Unfalls zu überprüfen. Bei einer Untervergabe wird die SGS auch die abgetretenen Dienstleistungen überprüfen und sich versichern, dass das betroffene Unternehmen auch bereits im Besitz einer SIA Zertifizierung ist. Die zweite Phase des Prozesses besteht in einer praktischen Prüfung, die direkt im Wildwasser stattfindet.

Derzeit sind, gemäss Informationen durch den Walliser Staat, folgende vier Unternehmen mit dem Label „Safety in Adventure“ ausgestattet:

-        No Limits Canyon

-        Valais/Wallis Adventure

-        Garbely Adventures

-        Eurobungy Gmbh

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© No limit Canyon

Referenzen

Decaudin T. (2015). Tourisme et loisirs sportifs de nature. Le potentiel est là, l’offre reste à construire, revue ESPACE 327, 60-67.