In natürlicher und kultureller Umgebung lokal und «identisch» speisen

France Tendance Gastronomie Suisse

Trends in Kürze

Die Schweizer sind Weltmeister in der Bio-Produktion. Aber dieser sehr reglementierte Sektor wird durch die lokalen Produkte konkurrenziert, welche den Akzent auf die Region und die Biodiversität setzen und sich über einen eigentlichen Boom freuen können. Das Schweizer Magazin Bilan stellt sich die Frage, welche Produktionsart wohl gewinnen wird.

Darauf antwortet die französische Revue «Espaces, tourisme et loisir» in einem «dossier spécial sur la restauration et le tourisme», dass gesund, lokal, identisch und experimentell zu essen, eine starke Tendenz ist. Mit «identisch» versteht man den speziellen sozialen Kontakt, den man mit der Bevölkerung sucht, das Bedürfnis, den Laden um die Ecke und seine Handwerker zu unterstützen, aber auch die Lust, einen Tourismus zu praktizieren, bei dem man sich die Zeit nimmt, authentische Begegnungen zu bevorzugen. Mit «experimentell» versteht man einen Touristen, der auf der Suche nach Neuem ist. Dies lässt sich über eine Online-Dienstleistung oder durch eine schnelle «à la minute» Qualitätsgastronomie unter den Augen des Kunden oder auch durch ein gepflegtes Restaurationsangebot für alle Geldbörsen realisieren. Die Möglichkeiten sind unendlich. Nachstehend werden einige spannende Initiativen präsentiert.

 

Picknicken auf französische Art

Le bonpicnic schlägt den Touristen und den Ausflüglern vor, ihr Picknick im Verlauf einer Wanderung zu kaufen (Ausflug, Fahrradtour, Reiten, Flusstourismus). Dieses Start-up Unternehmen hat ein Netzwerk von Handwerkern und Einzelhändlern aktiviert, die ein Picknick aus lokalen Spezialitäten anbieten, welches aus frischen saisonalen Produkten besteht und bestellt werden kann. Das Ziel? Man will damit den Touristen die Geschäfte der Umgebung näherbringen und ihnen ermöglichen, etwas Anderes als das traditionelle Schinkensandwich zu entdecken. Dieses Dispositiv wurde bereits in der Loire-Region und im Sarthe getestet, also in Gebieten, die für einen ausgeprägten Radtourismus bekannt sind. Mit ein paar hundert verkauften Picknicks in wenigen Monaten konnte das Experiment bereits als erfolgreich betrachtet werden. Aktuell hat der Start-up Lebonpicnic bereits Lösungen entwickelt, mit denen man die Picknicks online reservieren kann.

LebonpicnicQuelle: https://lebonpicnic.com/fr/

 

Das Angebot von « Passeports »

Food Trip ermöglicht den Reisenden, im Kontakt mit den Produzenten von Lebensmitteln und Einzelhändlern (Käser, Metzger, Kaffeeröster, Lebensmittelhändler, Weinhändler...) lokale Spezialitäten zu entdecken. Das Angebot von «Passeports» gibt Zugang zu Degustationen von lokalen Produkten bei Produzenten und Einzelhändlern. Der «Passeport» bietet mit einem Pauschalbetrag die Möglichkeit, bei rund zwanzig lokalen Produzenten und Einzelhändlern eine reiche Auswahl an Produkten zu probieren. Auf diese Weise können die Touristen die besten Lebensmittelhändler des Quartiers entdecken.

 

Revolution der Restauration in Kulturstätten

Die Schlüsselwörter sind gesunde und umweltbewusste Speisen, Identität, lokale und hausgemachte Kost, sinnliches Erlebnis, schnelle und qualitätsbewusste Gastronomie sowie Sponsoring durch die Sterneköche. Die Restaurateure zögern nicht, Aspekte aus der Luxuswelt zu übernehmen, aber dennoch mit einem für jeden Geldbeutel zugänglichen Angebot. So gibt es in der Abbaye de Fontevraud (in Frankreich im Loire-Gebiet) mit «Aliénor Café» eine Weinbar, in welcher junge lokale Winzer Degustationsteller anbieten, eine Brasserie und zudem eine Orangerie, die ein Angebot zum Picknicken in den Gärten des Klosters bereitstellt. Die Speisekarte des Restaurants setzt sich aus regionalen und frischen Produkten zusammen, die von lokalen Produzenten stammen. Dieses Angebot findet bei den Besuchern grosse Anerkennung, weil die Verkäufe schon innerhalb eines Jahres um 48 % zugenommen haben. Die Besucher schätzen ganz offensichtlich diesen Ort.

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Quelle: Fontevraud

 

Referenz

Revue ESPACES tourisme et loisirs 338 [Le marché des solos // Restauration et tourisme] Octobre 2017 - 144 pages