Wird das natürliche Erbe bald virtualisiert?

StationDeSki Culture

Synthese vom 4. bis zum 10. Oktober 2013

Produkte personalisieren, um Kunden anzuziehen

Die Definition von kreativem Tourismus von Crispin Raymond und Greg Richards, beide Mitglieder der „Association for Tourism and Leisure education“ (ATLAS), ist nicht neu. Aber gemäss dem neusten Werk von Rebecca Wurzburger mit dem Titel „Creative Tourism, a Global Conversation“, handelt es sich um einen alternativen Entwicklungsmotor für Städte und Länder. Gästezimmer z.B. können zum kreativen Tourismus gezählt werden. Dadurch, dass man bei Einheimischen wohnt, kann man an der Kultur des Gastlandes teilhaben, was von einer bestimmten Gruppe von Touristen sehr geschätzt und auch gesucht wird. Allerdings werden diese nicht immer fündig. Um dem Kunden die Suche zu erleichtern, muss der Anbieter des Gästezimmers sicher stellen, dass seine Seite möglichst schnell gefunden wird. Um weitere Kunden anzuziehen und Stammgäste zu gewinnen, ist es aber auch wichtig, dass der Anbieter dafür sorgt, dass die Kunden ihre Meinungen online veröffentlichen können, und dass diese möglichst positiv ausfallen. Besonders wichtig sind ausserdem eine persönliche Ausstattungdes Zimmers und die Gesamtleistungl. Und mit etwas Humor kann sogar das etwas verstaubte Image der Gästezimmer verbessert werden. Die Kampagne «Better Way to Stay» der “Professional Association of Innkeepers International” ist diesbezüglich beispielhaft. Diese Kampagne besteht aus mehreren Videos, welche mit Humor die zeitgenössischen Gästezimmer anpreisen, die luxuriösen genauso wie die weniger luxuriösen. Gemäss Bernard Russi – dem Präsidenten der BOAS Gruppe – ist die Möglichkeit die Inneneinrichtung auszuwählen ein grosser Vorteil für die Unterkünfte, welche sich nicht an eine Kundengruppe richten, die allzu festgefahren ist. BOAS expandiert weiter im Hotelbereich, was sich nicht nur in seiner Kreativität, sondern auch in seiner Management-Leistung zeigt.

Schafft es Westeuropa als gutes Beispiel voranzugehen? 

Mit Unterstützung der kasachischen Regierung hat die World Tourism Organisation (WTO) am 8. und 9. Oktober 2013 die erste eurasische Konferenz zu den Skigebieten organisiert. An der Tagesordnung stand die touristische Entwicklung in Berggebieten dieser Region. Viel Nervenkitzel verspricht der sogenannte "Pas dans le Vide", welcher auf der Aiguille du Midi in der Schweiz gebaut wird. Das Skigebiet Hochkönig hat seine Seilbahnen Kings Cab mit dem Wireless "Mouvement Montagne®" ausgestattet. Ebenfalls in Österreich konzentrieren sich Gletscherskigebiet wie Stubaier oder Pitztaler vermehrt auf ihr gastronomisches Angebot. In Frankreich hingegen setzt man beispielsweise im Skigebiet Flaine auf Wellness Pisten und Erholung. Und welche Massnahmen werden angesichts der Klimaerwärmung, welche im Rahmen des Projekts "ACQWA" untersucht wurde, getroffen? Um mehr Kunden anzuziehen setzt man in Flaine in der Haute-Savoie in diesem Winter auf das 2000 Quadratmeter grosse Spa Zentrum in der "résidence Le Centaure". Aber wie an anderen Orten geht man auch hier mehrere Partnerschaften ein, um den Angefressenen des Wintersports ein Abonnement anzubieten, welches in den Nachbartälern und international gültig ist. Die Skifahrer, welche ein Abonnement für die "3 Vallées" besitzen, haben die Möglichkeit, 5 Tagen in den Skigebieten zu verbringen, welche von der amerikanischen Gruppe "Vail Resorts in den USA" verwaltet werden. Diejenigen, welche mehr darüber wissen möchten, welche Skigebiete in dieser Aktion eingeschlossen sind, sollten die Internetseite des start-ups Natural Born Skier konsultieren. Dieses befindet sich in Sitten in der Espace Création und wurde von David Bloch, einem ehemaligen Topskifahrer, gegründet. Das entwickelte Produkt ermöglicht über Google Earth den Zugang zu einer Fülle von Informationen über 4300 Skigebiete auf der ganzen Welt. 

Interkulturelle Verständigung, nach wie vor eine Herausforderung

"MICE by melody" ist ein unumgänglicher Anlass zum Networking der online-Plattform www.MICEboard.com, welche von PeC-Kommunikation betrieben wird. Dieses neue Format wird in Deutschland sehr geschätzt, da es den Kontakt unter Gleichgesinnten, einen Austausch und eine entspannte Lernumgebung bietet. Die "Global Business Travel Association" (GBTA) bestätigt in ihrem Bericht "GBTA BTI™ Outlook" übrigens, dass Deutschland der grösste Markt in Europa in Sachen Geschäftsreisen ist. Was gibt‘s Neues in China? Im Bericht steht nichts davon. Allerdings wurde diese Woche in den Medien verkündet, dass die chinesischen Sitten und Gebräuche, welche von mehr als einem Europäer als schockierend empfunden werden, sich schlecht exportieren lassen. Damit der wachsende Tourismus der Chinesen im Ausland dem Image des eigenen Landes nicht schadet, hat die nationale Tourismusadministration von China einen Leitfaden zum Thema gute Manieren veröffentlicht. Dabei handelt es sich um nicht weniger als 64 Seiten, welche detaillierte Informationen in Sachen Anstandsregeln liefern.

Wird das natürliche Erbe bald virtualisiert?

In Italien gefällt den Gästen der Reittourismus. Gemäss Allessandro Silvestri, dem Präsidenten des italienischen Tourismusverbands für Reittourismus, handelt es sich ausserdem um die einzige Tourismusbranche, welche sich nicht in einer Krise befindet. In der Region Lazio beispielsweise wird jedes Wochenende ein Pferderennen durchgeführt. Wenn zurzeit die "augmented reality" eher noch im Bereich des kulturellen Erbes angewendet wird, stellt sich die Frage, ob in naher Zukunft nicht auch der Reittourismus von dieser erhöhten Realität profitieren könnte. Denn Informationen über die Flora oder Landschaften, welche sich in Bewegung befinden (Gletscher, Gezeiten…), könnten den Reittouristen auf jeden Fall interessieren.