Tourismusakteure im steten Wandel von Innovationen und Generationen
ApplicationMobile GenerationYSynthese vom 3. bis zum 17. Mai 2014
Mobile Kommunikation macht Kunden sesshafter
Die Präsidentin des österreichischen Hotelierverbands zeigt sich bestürzt: in einem von fünf österreichischen Hotels ist das WLAN nicht gratis. Man kann die Präsidentin verstehen, denn ein solcher Rückstand verblüfft, wenn man bedenkt, wie erfolgreich die Instrumente der mobilen Kommunikation bei der Generation Y sind. Marriott und Accor ist dies nicht entgangen: sie haben folgerichtig ihre Kundenbindungsstrategie überdacht. Chamonix ist sogar auf die Idee gekommen, ein spezielles Tablet für die Besucher im Tal zu entwickeln. Und Online-Reisebüros konzentrieren sich nicht mehr nur auf das Preisniveau, sondern vermehrt auf die Entwicklung von Plattformen, welche die mobile Reservation erleichtern.
Schwierigkeiten bei der Reservation stellen immer noch ein Hauptproblem dar und behindern den Verkauf von touristischen Produkten und Dienstleistungen, obschon die Möglichkeiten durch die neuen technischen Mittel grundsätzlich vervielfacht wurden. Tatsächlich schafft die Option, einen Kauf überall und jederzeit über ein Smartphone zu tätigen, tausend Gelegenheiten. Laut eMarketer dürften die Reservationen, die von einem Smartphone oder einem Tablet aus getätigt werden, im Jahr 2014 um 60% zunehmen. Dann kann also eine diesbezüglich geschickte Positionierung die Konkurrenz seitens aufstrebender Stars der solidarischen Wirtschaft, wie zum Beispiel Airbnb, eindämmen? Im Bereich der Geschäftsreisen etwa, wo die Bedürfnisse anders gelagert sind als bei Ferienreisen? Könnte man meinen...
Aber es sieht ganz danach aus, als seien einige Geschäftsreisende und auch eine jüngere, gut situierte Kundschaft auf den Geschmack gekommen. Auch sie scheinen den persönlichen Touch und oft auch die Lage von Privatunterkünften dem Komfort eines Hotels vorzuziehen. Nun ist Innovation für die Leader der Hotellerie kein Fremdwort und sogar die Kleinen lassen sich etwas einfallen, doch auch die solidarische Wirtschaft zeigt bei der Unterbringung von Touristen neue Wege auf. Ja, sie geht noch einen Schritt weiter: In Kalifornien schenkt eine einfache Restaurantkette, Tacolicious, mit schöner Regelmässigkeit 15% ihrer Tageseinnahmen einer öffentlichen Schule in der Nachbarschaft. Im Jahr 2013 kamen auf diese Weise nicht weniger als 176 500 US-Dollar zusammen. Ein weiterer Bereich also, in dem die solidarische Wirtschaft zum Tragen kommt. Diese steht übrigens am 3. Juni im Mittelpunkt des 8. World Responsible Tourism Day und einer Fachtagung unter dem Titel Sociales et solidaires, des valeurs pour un tourisme innovant! (Sozial und solidarisch – Werte für einen innovativen Tourismus) in Paris. Merken Sie sich den Termin!
Wieso ist da ein Edelweiss, Grosspi? Zu den Bildungsaufgaben der Berge
Wander- und Trekking-Urlaub, Freeride und Mountainbiking, Rafting, Gourmet-Ausflüge, Kurzaufenthalte und kleine Hotels mit Charme … das Aostatal ist ein Paradies für Menschen, die ihre Ferien in der Natur verbringen und dabei noch etwas südländische Atmosphäre geniessen möchten. Herrlich, im Sommer zu Fuss durch die Weinberge zu wandern, dabei die landschaftlichen Schönheiten der Gegend zu bewundern und sich über das milde Klima zu freuen! Vom Weinlaub beschattete Sitzplätze mit Granitsäulen sowie farbenprächtige Obst- und Gemüsegärten schmücken den Weg. Die Besucher staunen über den Reichtum der Pflanzenwelt im Tal. Bereits mediterran und doch noch alpin: Oleander, Lavendel, Frühlings-Safran, Bergapfelbäume, Nussbäume, ... und auch einige typische Aostataler Arten wie Edelweiss, Türkenbund-Lilie und Filz-Flockenblume. Rastende Biker teilen ihren Platz an der Sonne mit ein paar Eidechsen, aufgeweckten Tierchen, stets bereit, in die nächste Ritze zu flitzen. Von einem Kastanienwald zum nächsten, von einer Lichtung zur andern, gönnen Geniesser sich zwischendurch eine Degustationspause, worauf sie die Landschaft, das Tal und seine Geschichte noch besser zu würdigen wissen. Neu gestärkt, nehmen sie dann den Weg zu den Bergen in Angriff, erobern die stillen Dörfer, den Maultierpfad und lassen den Blick über die Trockenmauern schweifen, diese Zeugen der uralten Baukunst des Tals. Oben angekommen, tauchen Wanderer ihre Hände ins erfrischende Quellwasser, das dem Fels entspringt. Dort, ganz oben, zerreisst ein schriller Murmeltierpfiff den Schleier der Ruhe, der über den Gipfeln des Tals ruht. Man wagt einen Blick zurück ins Tal: Die Welt dort unten kommt einem hastig vor. Geniessen wir folglich die Zeit, wie sie hier gemächlich dahin schreitet, und mit ihr unsere eigenen letzten Schritte bis zur Berghütte! Dort haben wir die Bildungsaufgabe der Bergwelt endgültig begriffen und wir spüren bis in unseren Körper, welche Energie das Tal bei seinen grossen und kleinen Besuchern zu wecken vermag. Deshalb hoffen wir – und wünschen wir es auch den Menschen, die im Aostatal vom Tourismus leben – dass der neue französische Schulkalender dieser grossartigen Destination entgegenkommt, die sich so hervorragend für Mehrgenerationenferien eignet.