Das Reisen neu erfinden

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Synthese vom 14. bis zum 26. October 2015

In gleicher Mission unterwegs: Geschäftsreisende aller Art

Booking wird von den Geschäftsreisenden sehr geschätzt: Jeder fünfte Besucher der Website reserviert über „Booking.com für Geschäftsreisen“. Folglich erstaunt nicht, dass der Riese der Online-Hotelreservation auch eine spezifische App für diese Kundschaft lanciert hat. Bereits sind mehrere zehntausend Unternehmen registriert. Rispy Bandourian, Projektleiter bei Booking.com, ist überzeugt, dass diesem Markt die Zukunft gehört und dass er das gleiche Reservationspotenzial hat wie der Freizeittourismus. Gemäss Concur ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Geschäftsreisende durchschnittlich dreizehnmal pro Jahr für sein Unternehmen unterwegs und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt jeweils vier Tage. Bei diesen Zahlen handelt es sich jedoch um Durchschnittswerte und man weiss, dass das Profil der Reisenden recht unterschiedlich ist. Die Geschäftsreisenden sind zum grossen Teil Stammkunden (33%). Sie wünschen, während ihrer Abwesenheit mit ihrer Familie Kontakt halten zu können, und verwenden dazu die neusten technologischen Mittel. Ein Viertel der Geschäftsreisenden (25%) ist der zahlreichen Geschäftsreisen vor allem mit dem Auto überdrüssig und versucht, ihnen so gut als möglich aus dem Weg zu gehen. Etwas kleiner ist der Anteil von Geschäftsreisenden (21%), die zwar gerne andere Städte erkunden wollen, aber Unbekanntem nicht sehr entspannt gegenüberstehen. Für sie stellen die von den Fluggesellschaften ins Unterhaltungssystem an Bord integrierten Lösungen von PXCom eine gute Stütze dar, denn sie bieten viele Informationen zu den angesteuerten Destinationen. Wenn solche Fluggäste dann noch in einem Hotel absteigen, das über Robotertechnik verfügt, bietet sich ihnen eine weitere Hilfe: eine mehrsprachige Begleitung bis in die Konferenzräume, zwar nur in Form eines Humanoids, aber doch sehr beruhigend für Unentspannte. Die Technikfreaks unter den Geschäftsreisenden, die sich ihrer Mission ganz hingeben (14%), bleiben stets „connected“ und staunen deshalb auch in völlig neuer Umgebung nicht mehr. Ganz nach dem Geschmack dieser Kundschaft ist das Konzept von Mi Hôtel mit seinen „hyper connected rooms“, Preisträger 2014 im Bereich Hotel-Innovation von „Echo touristique“ in Paris. Abschliessend sei noch erwähnt, dass nur ein ganz kleiner Teil der Geschäftsreisenden (7%) umweltbewusst ist. Diese Kunden sind mehrheitlich jung und es sind auch die gleichen, die am ehesten eine Unterkunft bei Privaten über Airbnb buchen. Beinahe 21% der Millennials (bzw. der Generation Y), die beruflich unterwegs sind, reservieren über Airbnb. Insgesamt 60% der Geschäftsreisenden setzen sich übrigens über die Reisepolitik ihrer Firma hinweg, indem sie ihre Unterkunft selbst und nicht über die vorgespurten Kanäle reservieren. Genau diese Kundschaft dürfte sich auch für die Tourismuspauschalen von Airbnb interessieren, die sich gegenwärtig in der Testphase befinden.

Die Erreichbarkeit von abgelegenen Gebieten zu Zeiten der Energiewende

Jetzt, da die Bäume sich mit herrlichen Herbstfarben schmücken, ruft sich die Natur verstärkt in unser Bewusstsein zurück. Besonders viele Buchen, Birken, Linden und Ahorn in farbenfrohem Gewand findet man auf dem Land und die regionalen Naturpärke sind reich an ländlichen Zonen. Weil sie vom Marketing der Parks profitieren, ist das touristische Angebot dort besser strukturiert. Andere ländliche Gebiete werden kaum je das gleiche Interesse bei Touristen wecken können, denn sie sind zu unspezifisch, liegen zu weit von den städtischen Zentren entfernt und werden vom öffentlichen Verkehr zu wenig gut erschlossen. In einigen Fällen könnten solche Gebiete jedoch aufgewertet werden, wenn man ihnen zu einer eigenen Identität und einer besseren Zugänglichkeit verhelfen würde. Auf die verkehrstechnische Karte zu setzen, ist bestimmt gut fürs Image, aber oft erweist es sich auch als besonders schwierig. Die entsprechenden Lösungen sind teuer und erfordern die Zusammenarbeit zahlreicher Partner: Private Unternehmen, lokale Behörden, regionale Einrichtungen und auch die Wohnbevölkerung müssen mitmachen. Schauen wir uns ein Beispiel aus Neuseeland an: Dort können Besucher das Land in Bussen bereisen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten nach dem Hop-off/Hop-on-Prinzip entdecken. Jeder Reisende entscheidet für sich, wo er aussteigen möchte, und steigt später in einen der folgenden Busse wieder ein; er muss dabei lediglich die Gültigkeitsdauer für sein Busticket beachten. Es gibt noch weitere ähnliche Lösungen. Einige davon werden auf Initiative von Naturparks umgesetzt; hinter anderen stehen Bürgerinitiativen – wie beim kanadischen Projekt Navette ParkBus – was den Beweis dafür liefert, dass den Konsumenten etwas an solchen Dienstleistungen liegt. Das Engagement der Bewohner beruht oft auf Umweltüberlegungen und es kann vom Gemeinwesen gefördert werden. Ganz nach dem Beispiel von „Switzerland Explorer“ mit seinem elektrisch betriebenen Ausflugsbus. In Frankreich wiederum bildet das Engagement für die Energiewende die Grundlage für eine Vertragsgemeinschaft von bisher 212 „Gebieten mit positiver Energie“ für ein umweltverträglicheres Wachstum.