Google und die OTAs lancieren neue Reiseplanungstools
NouvelleTechnologie ApplicationMobile SegmentDeClientele CyclotourismeSynthese vom 2. bis 14. März 2016
Die Nachfrage anheizen – neue Funktionen unterstützen die Online-Reisebüros (OTA)
Google hat einen Reiseplaner namens „Destinations“ lanciert, der zumindest vorläufig nur für mobile Geräte bestimmt ist. Ganz konkret funktioniert das Planungsinstrument wie folgt: Der Nutzer des mobilen Internets startet Google und gibt dort eine Suchanfrage ein, und zwar systematisch den Namen des gewünschten Ziels gefolgt von „Destination“. Möchte unser Mobi-Surfer zum Beispiel nach Deutschland reisen, schlägt „Google Destinations“ ihm mögliche Flüge und Hotels für Berlin, Stuttgart, Freiburg im Breisgau, Hamburg usw. vor. Die Suche nach Flugverbindungen erfolgt via „Google Flights“, für die Suche nach Hotels stützt sich „Destinations“ auf „Maps“. Dank der Verwendung von Filtern können die Ergebnisse wohl geordnet nach den Interessen, dem Abreisedatum bzw. Rückreisedatum oder auch gemäss der Budget-Vorstellung angezeigt werden. Verfügbarkeit und Preise erscheinen in Echtzeit. Dank „Knowledge Graph“ werden die Informationen nicht nur klar strukturiert präsentiert, sondern sie sind auch gleich mit Hyperlinks ausgerüstet, die direkt zu anderen Websites führen (Fluggesellschaft usw.), so dass man sofort Reservationen vornehmen kann. Google kann auf gut Bewährtem aufbauen und dem Nutzer damit eine eigentliche Immersionserfahrung bieten. Die präzisen Informationen von „Google Maps“ und die gigantischen Möglichkeiten von „Google Search“ begründen das fantastische Potenzial von „Google Destinations“. Da dessen Verwendung (vorläufig) auf die mobile Technologie beschränkt ist, wiegen sich gewisse Leute in Sicherheit und glauben, dass seine Auswirkungen auf TripAdvisor bzw. Priceline und sein «Passion Search» nur begrenzt sein wird. Das ist aber eher unwahrscheinlich, wenn man das uferlose Wachstum des mobilen Markts und des Last Minute Tourismus bedenkt.
Dank Bike in neue Höhen
Es entspricht Fahrrad-Dilettanten genauso wie Anfängern im Bergtourismus: das Fat-Bike. Immer mehr Ausflügler und Urlauber verfallen dem neuartigen Sportgerät. Gedrungen und nicht eben schnittig, wirkt es auf Neulinge beruhigend. Die Reifen sind nicht prall mit Luft gefüllt, was die Fahrt recht komfortabel gestaltet. Man fühlt sich in Sicherheit, auch im Schnee. Mit solchen Eigenschaften vermag das Fat-Bike auch die Vertreter der Tourismusbranche zu überzeugen, scheint es doch ein idealer Verbündeter für den Vier-Jahreszeiten-Tourismus. Zudem braucht es keine neue Infrastruktur; die bestehende tut‘s auch. Das Fat-Bike verspricht also neue Umsatzzahlen bei relativ bescheidenen Kosten. Es eignet sich besonders gut in den Bergtälern und in mittleren Höhenlagen, wo die Schneeverhältnisse oft prekär sind. Allerdings ist es noch wenig bekannt und bewirkt deshalb einiges Befremden. Aus diesem Grund wurde eine Publikation herausgegeben, in dem die „Moniteurs Cyclistes Français“ (MCF) – d.h. die Vereinigung französischer Radsport-Lehrer – zusammen mit dem Schweizer Beratungsbüro „Allegra“ ihre Empfehlungen an Touristiker abgeben, die ihr Wintersportangebot diversifizieren möchten. Indirekt kommt dabei zum Ausdruck, dass auch der Bereich Mountain-Biking professionalisiert werden soll. In einem ersten Schritt braucht es dazu gewisse Standards bzw. eine Zertifizierung. Am 9. März 2016 erfolgte in diesem Bereich ein internationaler Paukenschlag: An der ITB in Berlin wurde das Konzept „Approved Bike Area“ vorgestellt, bei welchem Regionen ausgezeichnet werden, die ein perfektes Dienstleistungsangebot rund um das Thema Mountain-Biken vorweisen können. Den Kunden, die in den Bergen herumkurven wollen, wird per Zertifikat ein Rundum-Service zugesichert, wobei sich die Qualität sowohl auf die gezielte Aufbereitung der Informationen für Mountain-Biker als auch auf die Infrastruktur und die vorgeschlagenen Touren bezieht. In Österreich erhielten dieses Jahr drei Regionen das Gütesiegel: Dachstein-Salzkammergut, Zugspitz Arena und Nauders. Alle drei erreichten das Punktemaximum in der Kategorie „Tour & Trail“. Für 2017 dürften sie sich zusammen mit andern auch in der neuen Kategorie „Easy & Family“ bewerben. Radfahren hat nämlich den Vorteil, dass es sich auch gemächlich betreiben lässt, mit andern Worten als ein familientaugliches Vergnügen, bei dem auch nicht mehr ganz junge Semester mithalten können. Das Projekt „Silver Cyclists“, das vom Gemeinschaftsprogramm COSME zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU mitfinanziert wird, macht die Senioren zur Hauptzielgruppe. Dass ältere Personen tendenziell Mass halten und auf Sicherheit achten, findet man übrigens auch in ihrer Wahl der Destination und der Unterkunft belegt. So hat „Resonance Consultancy“ festgestellt, dass für 60% der US-Amerikaner ab 65 der Sicherheitsaspekt bei der Wahl der Destination ein ganz wichtiger Faktor ist. Er ist für viel zahlreichere Personen ausschlaggebend als es zum Beispiel die Wetteraussichten sind – oder die Erreichbarkeit mit dem Flugzeug. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club ADAC hält in seinem Bericht zum Jahr 2015 fest, dass für 85% der Befragten die persönliche Sicherheit wichtig oder sehr wichtig ist, wenn sie eine Feriendestination wählen. Das ist ein stolzer Prozentsatz. Trotzdem ist es auch interessant zu erwähnen, dass gemäss dieser Studie die Sicherheit erst an fünfter Stelle steht – weit hinter der Gastlichkeit. Abschliessend drängt sich ganz unabhängig vom Alter der Reisenden eine andere Frage auf: Haben die Terroranschläge der letzten Monate das Sicherheitsbedürfnis erhöht.