Tendenzen: die monatlichen Erkenntnisse des WTO

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Februar 2017

Upselling des Bergtourismus

Die Sportferien sind, bei einer schon recht frühlingshaften Umgebung, in vollem Gang. Dennoch geben neueste Informationen Hinweise darauf, dass in gewissen Bergdestination die Intensität der Investitionen in keinem Verhältnis zu dem milden Winter der vergangenen Jahre steht.

In Savoyen beispielsweise blühen Projekte, die ein Upselling der Beherbergung und der touristischen Infrastrukturen zum Ziel haben. Die grundlegende Beobachtung ist einfach: Der Markt wächst nicht mehr im Volumen, aber es gibt bei der Wertschöpfung noch Entwicklungspotential. Die Statistiken der Seilbahngesellschaften bestätigen diese Realität ohne Zweifel. Die Anzahl der transportierten Personen geht unaufhörlich zurück und man ist mittlerweile bei einem realisierten Volumen wie vor 10 Jahren angelangt.

Der Wettlauf der Investitionen betrifft die Beherbergung und die touristischen Infrastrukturen genauso wie die Skigebiete, dennoch ist bei der Luxushotellerie die Konkurrenz am härtesten. So öffnete Courchevel in den Savoyen kürzlich das 18. Fünf-Sterne-Hotel der Station. Das neue und einzigartige Projekt in den Bergen der bekannten Gruppe Lucien, verfolgt mit diesem Hotel die Ambition eine sehr gehobene Kundschaft anzuziehen. Ganz in der Nähe der französisch-italienischen Station La Rosière, begibt sich auch die berühmte Marke Hyatt-Centric in das Abenteuer der Berghotellerie mit dieser 4* Unterkunft.

Die Promotoren der neuen Hotelprojekte setzen nicht nur auf Luxus. Die Hybridisierung der Beherbergung verfolgt eine viel versprechende Tendenz. Das Fehlen von restriktiven Vorschriften, eine begegnungsfreundliche Einrichtung, erklären den Erfolg dieser neuen Resorts, die einen verbindenden Effekt rund um das Skifahren haben und die eine Rückkehr zu den einfachen und gemeinsamen Dingen fördern.

Schliesslich zeigt sich das „Upselling“ auch bei den kulinarischen Genüssen. Die Sterne-Restaurants zögern nicht mehr in den Bergen zu investieren. Die grossen Köche zeigen dabei eine andere Vorgehensweise als bei ihren städtischen Etablissements und bringen sich vollumfänglich in die Evolution des Destination-Images ein.

Die Kultur nimmt Besitz von den Wintersportorten: Bühnenkunst bei einer Fondue-Degustation auf Skiern

Skifahren genügt kaum mehr. Die Skistationen bauen ihre Aktivitäten aus, denn die Feriengäste sind auf der Suche nach ergänzenden Freizeitbeschäftigungen zum Wintersport. Bühnenkunst: In der Schweiz bietet Nendaz Tourisme Pauschalangebote für seine Kunden, die sich ins „Théâtre de Valère“ in Sion im Rhone Tal begeben möchten. Die Pauschale beinhaltet den von der Station aus organisierten Transport, die Mahlzeit und natürlich den Eintritt ins Theater. Visuelle Kunst: Das französischen Courchevel widmet der Street Art mit der 8. Ausgabe der „Art au Sommet“ seine Aufmerksamkeit: monumentale auf den Pisten ausgestellte Werke, von Künstlern besprühte Seilbahnkabinen. Zur Zerstreuung der Gäste gibt es in der Station Fresken, Animationen, künstlerische Darbietungen, bemalte Briefkästen usw. Die Gastronomie ruht sich auch nicht aus. Während den Februarferien offerieren die Käser von Beaufort am Fusse des savoyardischen Skigebiets von Saint-François-Longchamp – in Beaufort selbstverständlich – gratis Fondue Degustationen.

Die Uberisation der Reiseagenturen nimmt kein Ende

Während die Internetriesen wie Amazon den web-to-store avisieren, zeichnet sich im Sektor der Reiseagenturen, die nicht aufhören sich zu digitalisieren, genau das Gegenteil ab.

Die Reisebüros erhalten ein neues Gesicht: die digitalen Anwendungen, verbunden mit personalisierter fachlicher Beratung. Dies ist der Fall bei dem amerikanischen Startup Lola, das eine Applikation entwickelt hat, die es dem Kunden ermöglicht einen Agenten während 24/24 Std. und 7/7 Tagen zu kontaktieren. Das französische Startup Hobbizer, lädt die Kunden dazu ein, ihr Aufenthaltsprogramm selbständig zu konzipieren. Die Plattform kümmert sich in der Folge um die Reservationen, die es dem Kunden dann, begleitet von einer Reisebeschreibung, übermittelt.

Dank der Technologie, über die der Kunde im Voraus zum Planen seines Aufenthaltes verfügt, intervenieren digitale Assistenten lediglich, wenn der Besucher sich vor Ort befindet. So folgt die Applikation Weeplan, über ein GPS-System, dem Touristen Schritt für Schritt. Synchronisiert mit einer Datenbank, wird es dem Reisenden aufgrund seiner Bedürfnisse Notizen zukommen lassen (Bsp.:  Verfügbarkeit von Wi-Fi, bei Verspätung ein Taxi reservieren, einen Express-Check-Inn machen usw.).

Andere wollen die Branche tiefer gehend reformieren, indem sie über den Miteinbezug des Reisenden nachdenken und sich seiner wie eines Rohstoffs und Inspirationsquelle für die künftigen Kunden bedienen. Dies betrifft vor allem Tripilli, das den Websurfern eine Entschädigung für das Teilen ihres Reisplans vorschlägt. Voyage Privé, in Zusammenarbeit CLAPNCLIP, liefert seinen Kunden eine GoPro Action-Kamera und lädt sie ein, ihre Reise zu filmen, um sie danach in den Online-Katalog integrieren zu können.

Der Sektor der Reisebüros reagiert unterschiedlich. Die Agenturen, die Schaufenster haben, unterscheiden sich, indem sie die Technologie noch mehr integrieren (Bsp.: Club Med benützt beispielsweise die virtuelle Realität). Die  TUI Stores setzen auf die kulturelle und menschliche Dimension ihrer Produkte. Ihre Läden investieren in Kunstausstellungen, Programmgestaltung für kulturelle Animationen und Workshops für die Kinder.