Tendenzen: die monatlichen Erkenntnisse des WTO

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September 2017

Ökotourismus und individuelle Entwicklung in den Resorts

Bereits seit den 1980er Jahren arbeitet Costa Rica an der Verbesserung seines Images und somit an seiner touristischen Attraktivität, was aufgrund der Charakteristik seiner tropischen Ökosysteme mit deren aussergewöhnlichen Biodiversität Fortschritte macht. Im vergangenen Jahr hat dieses touristische Alleinstellungsmerkmal 3 Millionen internationale Touristen nach Costa Rica gelockt. Brasilien hingegen gelang es trotz seines immensen Bekanntheitsgrades, lediglich weniger als 7 Millionen ausländische Touristen anzuziehen. Costa Rica blüht also dank seiner zahlreichen natürlichen Reserven und seiner 27 (!) Nationalparks auf.

Während sich Bade-, Sport- und Abenteuertourismus im Ökotourismus finden, spielt Costa Rica eine neue Karte mit einem aktuell grossen Wachstumspotential aus. Es handelt sich dabei eine individuelle Entwicklung in den Resorts, die dem persönlichen Rückzug gewidmet ist. Dort werden in freier Natur jegliche Praktiken durch eine informierte Kundschaft ausgeübt, die Lust darauf hat, von einem anerkannten Kraftort zu profitieren. Dabei wird eine neue westliche Kundschaft (amerikanisch und europäisch) auf der Suche nach neuen Ressourcen angesprochen. 

Diese Resorts setzen geschickt auf eine new age Tendenz, die sehr „en vogue“ ist, d. h. auf den Glauben an die Heilkraft von Erdströmen oder an energetisch vibrierende Orte. Diese Marktnische, die sich perfekt in die natürliche Umgebung einfügt, dürfte sich gemäss „Atout France“, der touristischen Entwicklungsagentur von Frankreich, als eines der Schlüsselelemente im touristischen Spiel von Costa Rica erweisen.

Costa Rica

Quelle: HealingGuide

Schauen wir im Vorbeiweg doch kurz nach Sedona, einer touristischen Station in den Bergen von Arizona, welche die famosesten Kraftorte auf seiner touristischen Karte aufführt, was die Wichtigkeit seiner „point of interest“ bei der Promotion beweist. Auch das Wallis engagiert sich in diesem Bereich wie beispielsweise in der „Aletsch Arena“, die Yoga Sitzungen in ihrem hundertjährigen Lärchenwald anbietet oder auch am Rand des Aletsch Gletschers, einer Landschaft, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Die Destination schlägt auch eine Entdeckung der kraftvollsten Orte vor, also „Quellen des Wohlfühlens für die Seele“....

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Anzeigetafel für einen starken Kraftort in Aletsch und für das ganze Wohlbefinden, welche diese mysteriösen Phänomene für Körper und Seele bringen können. © Aletsch Arena

Airbnb nähert sich dem öffentlichen Sektor an

Diejenigen, die diesbezüglich News vermissen, können beruhigt sein: Airbnb geht es gut! Dies beweist auch eine Studie von SimilarWeb vom vergangenen Juni, die aufzeigt, dass Airbnb mit 106,9 Millionen Besuchern auf seiner Homepage im ersten Trimester 2017 eine Zunahme von 31 % seiner Webbesucher gegenüber 2016 vorweisen kann und somit die Performance seines Konkurrenten booking.com übertrifft.

Man muss dazu sagen, dass Airbnb mit der Vervielfältigung seiner Zukäufe, seiner Partnerschaften und seiner Funktionalitäten (z. B. Zahlmethoden, Erfahrung) nicht mit seinen Bemühungen geizt. Nach der Eroberung des Freizeittourismus begibt sich Airbnb nun auch auf die Spur der Business Reisenden, für die eine eigene spezifische Unterkunftskategorie geschaffen wurde: „Business Travel Ready“. Airbnb bemüht sich auch, seine Bereitschaft mit den Behörden zu kooperieren, unter Beweis zu stellen. Und das zahlt sich aus! Die monatelangen engagierten Verhandlungen mit den europäischen und kanadischen Regierungen beginnen sich nun zu Gunsten von Airbnb zu entwickeln. Im Gegenzug scheinen die Regierungen ihre Position zu erneuern, indem sie auf Kompromisse eingehen, vor allem auf denjenigen einer temporären Vermietung.

Auch wenn diese Arrangements beim öffentlichen Kollektiv noch keine Einstimmigkeit finden, die jüngsten durch Airbnb publizierten Engagements könnten der Plattform durchaus die Sympathie anderer Instanzen einbringen. Zumindest führt die Schaffung eines Fonds von 5 Millionen Euro, um den europäischen Tourismus zu fördern, dazu, über Airbnb nachzudenken. Indem Airbnb sich mit Open Homes auch im sozialen oder humanitären Bereich engagiert - einem Programm, das Flüchtlingen oder Katastrophenopfern zu Hilfe kommt - wird aufgezeigt, dass Airbnb auch eine Rolle in der lokalen Gemeinschaft zu spielen gedenkt.

Openhomes

Source : Airbnb

Kurz nach seiner Intervention bei der „World Bank's Tourism Knowledge Exchange 2017“ im Juni hat Airbnb ein Einigungs-Protokoll mit der Weltbank unterzeichnet. Sie prüfen gemeinsam die Art und Weise, wie aufkommende Destinationen die neuen Technologien und Plattformen, wie zum Beispiel Airbnb, nutzen können. Diese Vorgehensweise hat zum Ziel, ökonomisches Potential für das Gemeinwesen zu schaffen. In einer ersten Phase werden die beiden Partner Informationen zu der Entwicklung von alternativen Beherbergungen und vom Teilen von Häusern bei Pilotprojekten in Indien und Sri Lanka austauschen.

Sind diese Wohltätigkeits-Aktionen überhaupt von Interesse? Die touristischen Umsätze in den Schwellenländern haben 2015 immerhin 421 Millionen US-Dollar generiert. Dabei dürfte der Anteil der Reisenden, die aus den Schwellenländern kommen, bis 2030 57 % der weltweiten touristischen Ankünfte ausmachen. Zahlen die vermutlich auch Airbnb nachdenken lassen ….

Österreich liebt das Fahrrad

Die Stadt und die Region Wels (Oberösterreich) lancieren die Promotion ihrer Destination im Zeichen des Rennvelos. Tourismus, Gastronomie, Politik und Sportorganisationen ziehen alle an einem Strick, damit das Fahrradfieber die gesamte Region erfasst. Betreffend die Promotion von Mountainbikes ist die Situation komplexer. Hier ist tatsächlich die grosse Herausforderung, Forstleute, Landwirte und andere Interessensgruppen von dem Mehrwert zu überzeugen, den dieser Sport für die Bewohner bringen kann, weil die MTB-Pisten privaten Besitz durchqueren. Ohne die Unterstützung der Privaten ist es also unmöglich, das MTB voranzubringen. Die Region Steiermark ist überzeugt, die Wette gewonnen zu haben, und hofft darauf, ihre Region als ihre unumgängliche MTB Destination profilieren zu können. In Tirol schliesslich wurde ein neues Konzept zur Vermietung von e-Bikes auf die Beine gestellt. Das österreichische Unternehmen „Greenstorm“ schlägt elektrische Fahrräder von hoher Qualität vor. Es kooperiert mit den Hoteliers, welche versuchen eine neue Kundschaft anzuziehen, um die Belegungsraten ihrer Zimmer in der Zwischensaison zu verbessern. Mehr Erklärungen hier

 

Referenzen

Atout France (Juni 2017) : Lettre de veille internationale, 51 p.