Wallis Leader beim Airbnb-Angebot der Schweizer Kantone

Airbnb Valais Suisse

 

En Bref DE

Seit 2014 beobachtet das Walliser Tourismus Observatorium (WTO) das Phänomen Airbnb in der Schweiz und ganz speziell im Wallis. Mehrere zwischen 2014 und 2016 realisierte Studien (siehe Referenzen am Ende des Artikels) zeigen die immer bedeutender werdende Zunahme der Objekte und Betten auf der Airbnb-Plattform für die Schweiz auf. In der Kontinuität seiner Arbeiten, präsentiert das WTO nun den neuesten Stand des Airbnb Angebots Mitte Januar 2017.

Zustand des Airbnb Angebots in der Schweiz Mitte Januar 2017

  • Die alpinen Regionen überholen die grossen Städte unseres Landes

Die Zunahme, der durch Airbnb in den vergangenen Jahren angebotenen Objekte, ist eine unumstössliche Tatsache. Mitte Januar 2017 waren in der Schweiz 24‘460 Objekte gegenüber 6‘033 im Oktober 2014 erfasst, was einer Zunahme von 305 % entspricht. Parallel dazu nahm die Anzahl Betten von 20‘814 im Oktober 2014 auf 63‘839 Einheiten Mitte Januar 2017 zu.

 

Von allen Schweizer Kantonen ist das Wallis der Kanton, der am meisten Airbnb Objekte und Betten besitzt, das heisst rund 12 Objekte auf 1‘000 Einwohner. Mit 4‘014 Objekten und 17‘876 Betten hat das Walliser Angebot diejenigen der Kantone Zürich und Genf überholt, die seit 2014 bisher das Klassement angeführt haben (siehe Grafik 1). Von 2014 bis 2017 kann man ein Wachstum der Anzahl Objekte um 471% feststellen.

In demselben Zeitintervall verzeichneten Gebiete, die mit dem Wallis vergleichbar sind, eine genauso rasante Zunahme. Dies sind in erster Linie St. Gallen (+ 85 %) und Graubünden (+ 79 %). Derzeit verfügt Graubünden über 7‘250 Airbnb Betten und ist somit der Kanton, der nach dem Wallis, am zweitmeisten Betten zählen kann.


Airbnb Angebot in der Schweiz (in Anzahl Betten Mitte Januar 2017)

Emplacement

  • Bedeutung von Airbnb im Vergleich mit dem Hotelangebot

Mitte Januar 2017 besass die Schweiz 68‘839 Airbnb Betten gegenüber 259‘159 Hotelbetten. Das bedeutet, dass Airbnb 25 % des gesamten Hotelangebots repräsentiert, während es 2015 noch 13 % bzw. 8 % im Jahr 2014 waren.

Das Wallis ist der Kanton, wo der Anteil der Airbnb Betten im Vergleich zur Bettenanzahl der Hotels am höchsten ist. Dieser Anteil ist innert drei Jahren um das Dreifache angestiegen. Tatsächlich repräsentieren die 17‘876 Airbnb Betten gegenüber den 31‘2017 Hotelbetten Anfang 2017 schon 57 % der Hotelkapazität, im Vergleich zu 25 % im Jahr 2015 und 12 % im Jahr 2014.

In den Kantonen Wallis (57 %), Basel-Stadt (47 %) und Basel-Landschaft (32 %), der Waadt (32 %), Genf (28 %) und Neuchâtel (26 %), liegen die Anteile an Airbnb Betten über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von 25 %.

  • Grösse und Art der Unterkünfte in der  Vermietung

Die durchschnittlichen Anzahl Betten pro Objekt in der Schweiz liegt bei 2.6 und bei 4.5 im Wallis. Dies könnnte damit erklärt werden, dass sozusagen alle Objekte in der Vermietung im Kanton ganze Wohnungen resp. Chalets sind.

Im Wallis liegt das Verhältnis der ganzen Unterkünfte in der Vermietung bei 90 %. Dieser Wert liegt klar über dem nationalen Durchschnitt (65 %). Diese Tendenz akzentuiert sich noch, denn das Verhältnis der ganzen Unterkünfte nahm zwischen 2015 und 2017, zu Lasten der privaten Zimmer, um 3 Punkte zu.

  • Preis pro Bett

In der Schweiz liegt der durchschnittliche Preis pro Bett bei 73 CHF. Die Kantone Basel-Stadt (121 CHF), Basel-Landschaft (86 CHF) und Graubünden (82 CHF) sind dabei die Kantone mit den höchsten Preisen. Mit einem durchschnittlichen Preis von 62 CHF liegt das Wallis an 11. Stelle.

2015 befand sich der durchschnittliche Preis pro Bett auf nationalem Niveau bei 79 CHF. 2017 gibt die grosse Mehrheit der Kantone einen niedrigeren Preis pro Bett an als 2015. Hypothese: Die Erhöhung des Volumens der Objekte und Betten hat vermutlich die Preise unter Druck gesetzt und die Vermieter dazu gezwungen, ihre Preise zu senken. Trotz der starken Zunahme des Airbnb Angebots kann in Graubünden, mit einer Inflation der Preise, ein umgekehrtes Phänomen beobachtet werden. Der durchschnittliche Preis stieg dort von 58 CHF im Jahr 2015 auf 82 CHF im 2017, was wahrscheinlich auf die hohen Preise in Davos vor und während des WEF (226 CHF) erklärt werden kann.

  • Tendenz zu einer Professionalisierung der Vermieter, welche die Plattform benützen

In der Schweiz geben 60 % der Vermieter (14‘584) ein einziges Objekt in die Vermietung, während dem 15 % (3‘604) der Vermieter über zwei Objekte verfügen. Annähernd ein Viertel (6‘272) vermietet drei Objekte oder mehr. Es gibt einen Benützer, der sogar 166 Einheiten vermietet. Dieser Mega-Vermieter ist vermutlich eine Person oder Unternehmung, die Airbnb zu professionellen Zwecken einsetzt.

Der Anteil der professionellen Vermieter mit mehreren Objekten ist übrigens in den zwei vergangenen Jahren angestiegen. 2015 besassen 85.5 % der Benützer lediglich ein einziges Objekt, während dieser Anteil 2017 auf 60 % zurückgegangen ist. 2015 besassen 5 % mehr als zwei Objekte, 2017 sind es bereits 25 %.

Info Graphie _Airbnb _de

Die Walliser Destinationen unter der Lupe

  • Entwicklung der Airbnb Bettenzahl im Wallis

2017 bleibt Verbier – Val de Bagnes – La Tzoumaz die Destination mit den meisten Airbnb Betten (3‘293) im ganzen Wallis, gefolgt von Nendaz (2‘069) und Crans-Montana (1‘798) (Grafik 2). Das starke Wachstum von Airbnb im Mittel- und Unterwallis kann sicherlich auch durch die Präsenz von starken Akteuren aus der Parahotellerie erklärt werden, welche in Airbnb einen zusätzlichen Vertriebskanal sehen. Tatsächlich existieren in diesen Destinationen zahlreiche Vermietungsagenturen für Ferienwohnungen und Chalets, welche Dank der CITI (Cooperative für Tourismus und Immobilien) und ihrer Internetplattform www.rentalp.com schon seit einigen Jahren im online Vertrieb tätig sind. Über diese online Plattform wird heute schon ein jährlicher Umsatz von 5.4 Millionen Franken generiert.

 

Das Airbnb Angebot nimmt in allen Walliser Destinationen zu. Dabei ist es nur logisch, dass auch der Anteil der Anzahl Airbnb Betten im Vergleich mit dem Hotelangebot in demselben Ausmass zunimmt. In Nendaz ist diese Proportion am Spektakulärsten. Derzeit repräsentiert die Anzahl der Airbnb Betten 665 % der Hotelbetten, während dieses Verhältnis 2015 noch bei 178 % lag. In anderen Destinationen kann eine ähnliche Entwicklung wahrgenommen werden:

  • Verbier – Val de Bagnes – La Tzoumaz: 214 % (101 % 2015)
  • Anzère: 131 % (40 % 2015)
  • Val d’Hérens: 125 % (57 % 2015)
  • Chablais: 114 % (58 % Chablais 2015)

Wenn man aber die Anzahl der Betten in den Hotels und in der Parahotellerie zusammenzählt, ist der Anteil der Airbnb Betten weniger ausgeprägt. Dies kann unter der Berücksichtigung der touristischen Struktur im Wallis verstanden werden, die charakterisiert wird durch ein Übergewicht der Zweitwohnungen. Viele klassische Ferienwohnungen werden heute über Airbnb, als zusätzlicher Vertriebskanal, vermarktet.

  • Durchschnittlicher Preis pro Bett

Die Preise sind allgemein zurückgegangen, auch wenn dieser Rückgang nicht in allen Destinationen homogen ist. Verbier (107 CHF gegenüber 103 CHF 2015), Zermatt (92 CHF gegenüber 136 CHF 2015) und Saastal (62 CHF gegenüber 67 CHF 2015) sind die Destinationen mit dem durchschnittlich höchsten Preis pro Bett.

  • „Schweizer Airbnb Unterkünfte ohne nationale Grenzen“

Es ist interessant zu beobachten, dass bei unserer Erhebung 5‘644 Airbnb Objekte identifiziert werden konnten, die sich nicht in der Schweiz befinden, aber bei Airbnb als dem Schweizer Markt zugehörig klassiert sind. Es sind Objekte, die sich in den Grenzregionen befinden (Airbnb Märkte mit Objekten ausserhalb der Schweizer Grenzen: Genf 1‘767, Lausanne 1‘743, St. Gallen 947, Basel 860, Lugano 253 und Zürich 59).

Auswirkungen auf die Hotellerie? Die Antwort der Hoteliers

Die Resultate einer im Februar 2017 durch die HES-SO Wallis in Zusammenarbeit mit hotelleriesuisse realisierten Umfrage bei 316 Hotels gibt einige Antworten zu der Auswirkung von Airbnb auf den Hotelsektor. Ein Hotel von sieben (14 %) gibt an (aktuell oder in der Vergangenheit) bereits Angebote über Airbnb lanciert zu haben und zwei Drittel dieser Betriebe scheinen mit diesem neuen Vertriebskanal zufrieden zu sein. Mit Ausnahme der Fünf-Sterne-Hotels sind auf dem gesamten Gebiet der Schweiz sozusagen alle übrigen Hotelkategorien davon betroffen. Die Auswirkung von Airbnb auf die Logiernächte ist hingegen für die Hoteliers schwieriger zu bewerten. Ein guter Teil (43 %) weiss nicht, ob das Auftauchen von Airbnb für einen Rückgang der Übernachtungen verantwortlich ist und 38 % der Befragten können die Auswirkungen noch nicht präzis erfassen. Trotzdem haben 14 % der Hotels einen schwachen Rückgang wahrgenommen (25 % in den Städten) und 5 % der Hoteliers erwähnen sogar einen starken Rückgang. Es ist interessant festzustellen, dass die Auswirkungen vor allem von den preiswerten Hotels negativ wahrgenommen werden (11 % Swisslodge).

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  • Methodologische Anmerkung

Um das Angebot an Schweizer Unterkünften zu erfassen, das über die Airbnb Plattform vermarktet wird (Stand Mitte Januar 2017), hat das Walliser Tourismus Observatorium die Airbnb Objekte in mehr als 4‘500 Orten erfasst. Dank dieser Annäherung konnten wir rund 75 bis 85 % des Angebots abdecken. Die präsentierten Zahlen geben indessen minimale Werte an. Die Analyse baut auf Basisinformationen auf: Art des Objekts, Grösse, Preis, PLZ usw. Es muss hervorgehoben werden, dass die auf der Airbnb Plattform publizierten Informationen direkt durch den Vermieter erfasst werden; Airbnb bewertet/korrigiert die erfassten Daten nicht systematisch. Fehler und lückenhafte Informationen können die Daten beeinflussen und damit auch unsere Evaluation.