Die neue Generation der Lifestyle Hotels
Hotellerie InnovationEine Analyse des Netzwerks der Tourismus Beobachtung (Réseau de veille en tourisme)
Autor: Aude Lenoir, Réseau de veille en tourisme de la Chaire de tourisme Transat veilletourisme.ca
Die Innovation befindet sich im Herzen des Kreationsprozesses der Hotels von morgen. Sie setzt die Konkretisierung dieser Überlegungen durch die Erarbeitung neuer Hotelkonzepte oder durch die Weiterentwicklungen der bereits existierenden fort. Die Lifestyle Betriebe,die es bereits seit einigen Jahren gibt und die versuchen von einem frischen Innovationswind zu profitieren, sind ein schönes Beispiel dafür. Hier ist, gemäss der Ansicht von drei Hotelgruppen, das Lifestyle Hotel von morgen.
M Beta: umgestaltete und personalisierte Räume
Das Hotel Marriott Charlotte City Center wurde 2016 renoviert und für die Testzeit M Beta getauft, während der seine Kunden die neuen Installationen austesten können (Details sind im ersten Teil der Analyse zu finden: Wie soll das Hotel von morgen sein?). 16 Millionen Dollar wurden investiert, um das Design der Zimmer zu aktualisieren und um neue technische Tools zu installieren. Die Hälfte von ihnen haben nun weder Schreibtische noch Stühle. Die Möblierung ist modulierbar, der Kunde hat Zugang zu seinem Netflix Konto oder zu Hulu um fernsehen zu können und der Zimmerservice steht über ein digitales Tablett zur Verfügung. Eine Etage wird den „Wohlfühl-Zimmern“ gewidmet, die über ein Aromatherapie-Gerät verfügen, einen Antichlor Duschkopf haben, eine an das natürliche Licht angepasste Beleuchtung und mit antiallergischer Bettwäsche ausgestattet sind.
Die lokale Küche wird im Restaurant zelebriert, die Bar verwandelt sich während der Woche in ein Sitzungszimmer und die Bestuhlung des Cafes begünstigt Interaktionen (siehe untenstehendes Foto). Dieses stellt gratis Arbeitsplätze zur Verfügung und ist mit einem Feinkostladen ausgestattet.
Source : Charlotte Business Journal
Eine neue Boutique schlägt eine Selektion von Weinen vor, die genauso für die Kunden wie auch für die Einheimischen ist und im Fitnessraum können 600 Trainingsprogramme angesehen werden, die auf einem Grossbildschirm dargestellt werden. Die Registrierung geschieht dank einer Mobil-Applikation, mit Hilfe eines Tablett-Computers, welcher in der neuen Lobby zur Verfügung gestellt wird, oder erfolgt mit der Unterstützung eines Mitarbeiters.
Aparthotel Adagio: Raum für die Gemeinschaft und die Destination
Eine Studie, die bei der Kundschaft der Adagio Aparthotel Gruppe durchgeführt wurde, zeigt auf, dass die neuen Erwartungen dieser Kunden in der Suche nach Interaktionen, Identifikation mit den Räumen und der Geselligkeit bestehen. Ein ganz neues Kundenerfahrungskonzept wurde in einem der Hotels während 10 Tagen getestet. Das Ziel der Verantwortlichen bestand darin, das Apart-Hotel zu einem in der Gemeinschaft verankerten Lebensraum zu verwandeln; die neuen Einrichtungen und Animationen wurden durch die Kunden und die Einheimischen selbst ausgetestet. Um den Eindruck sich wie „Zuhause“ zu fühlen zu fördern, enthielten die Neuheiten insbesondere eine Küche zum Teilen, ein Feinkostgeschäft, eine Bibliothek mit zur Verfügung gestellten Objekten, um das Appartement dekorieren zu können, Koch- und Sportkurse, babyfoot (Tischfussball) Turniere und Weindegustationen.
Source : Aparthotels Adagio
Andere Betriebe haben verschiedene Dienstleistungen ausgetestet wie die Lieferung von Mahlzeiten aus Quartier- und gastronomischen Restaurants, Abendessen bei Einheimischen, Besichtigungen mit dem Velo oder mit Segway und eine Mobilapplikation, die es – unter anderem – erlaubt, die Stadt besser kennenzulernen. Dabei wird der Destination genauso so viel Bedeutung beizumessen wie dem Hotel. In der Folge dieser Tests, sollen die erfolgreichsten Dienstleistungen im gesamten Netzwerk der Hotelgruppe eingeführt werden.
JO&JOE: Priorität den Interaktionen
Im September 2016 hat AccorHotels seine neue Marke JO&JOE vorgestellt, die sich in ihrer Innovation aus einer Mischung von Jugendherberge und der Vermietung eines Appartements versteht. In diesen Zukunft-Hotels, die sich als „Open House“ positionieren, wird im Mittelpunkt des Angebots das Konzept des Lebensraums und des Teilens stehen. Sie werden sich insbesondere an Reisende und auch an Einheimische der Millennials richten.
Die gemeinsamen Räume werden zum Austausch und zur Entspannung einladen. Es gibt keinen Empfang mehr und der Zugang findet über die Bar statt. Die Events werden im Freien auf dem „Playground“ (Spielplatz) stattfinden, das „Happy House“ wird es ermöglichen zu arbeiten oder eine gemeinsame Küche zu benützen (siehe untenstehende Abbildung) und die „Grandes Tables“ der Restaurants ermutigen zu Begegnungen.
Source : AccorHotels
Verschiedene originelle Konzepte werden auf unterschiedliche Zielpublikums ausgerichtet, das alleine, als Paare, in der Familie oder in einer Gruppe reist. Die „Together“ werden beispielsweise geteilte und modulierbare Räume haben, les „Yours“ werden über Zimmer oder Appartements verfügen, in denen zwei bis fünf Personen aufgenommen werden können, die mit einem Badezimmer und manchmal auch mit einer Küche ausgestattet sind (siehe untenstehende Abbildung). Die „OOO“, für Out of the Ordinary, werden den unterschiedlichen Unterkünften entsprechend, über aussergewöhnliche Unterbringungen wie Jurten, Hängematten und Wohnwagen verfügen.
Source : AccorHotels
Schliesslich wurde eine Applikation konzipiert, um diese Innovationen zu begleiten. Sie wird gemeinschaftlich und erlebnisortiert sein und zudem dem Reisenden erlauben, seinen Aufenthalt zu reservieren. Dieser wird seine Events organisieren können, seine Empfehlungen zu den Orten teilen, Zusammenschlüsse mit anderen Kunden kreieren, um mit ihnen gemeinsam essen zu gehen oder etwas anzuschauen und um sich mit den Angestellten auszutauschen.
Ein Portfolio mit 50 Etablissements soll gegründet werden und die ersten Eröffnungen sind für 2018 vorgesehen. Die neue Marke wird in die neue Division lifestyle d’AccorHotel integriert und setzt sich aus den Hotels Mama Shelter und 25hours zusammen. JO&JOE, die geplanten Jugendherbergen der neuen Generation, positionieren sich in einer Nische, die zahlreiche neue Akteure zusammenfasst und sind – unter anderem – eine direkte Konkurrenz zu Airbnb.
Die verbindenden Lebensräume und in der Gemeinschaft verankerten Orte, garantieren in jedem Hotel ein einmaliges Erlebnis. Diese virage local kann in allen touristischen Sektoren beobachtet werden und die Tendenz scheint nicht aufzuhalten zu sein.
Quellen:
– AccorHotels. « DESIGN, FOOD, UX AccorHotels révolutionne l’hospitalité avec sa nouvelle marque JO&JOE », pressroom.accorhotels-group.com, 27 septembre 2016.
– Josephs, Leslie. « A “hotel lab” is testing new products and tech amenities by installing real-life “like” buttons », qz.com, 2 novembre 2016.
– Lambert, Robin. « Adagio expérimente l'appart-hôtel "comme à la maison" », lechotouristique.com, 11 octobre 2016.
– Marcus, Lilit. « Inside Charlotte's Marriott M-Beta, Hotel of the Future », cntraveler.com, 22 novembre 2016.
– Martin, Jenna. « Inside Charlotte Marriott's playbook for serving as an innovation lab », bizjournals.com, 21 décembre 2016.
– Medioni, David. « Accor sort de l'auberge », strategies.fr, 5 octobre 2016.
– Speros, Will. « AccorHotels Launches Lifestyle Division », hospitalitydesign.com, 11 janvier 2017.
– TendanceHôtellerie.fr. « Communiqué : Aparthotels ADAGIO® lance « STORIES » - Nom de code : #bemyguest », tendancehotellerie.fr, 12 octobre 2016.
- Welcome to the Jungle. « Comment est né JO&JOE, le nouveau concept hôtelier futuriste d’AccorHotels ? », welcometothejungle.co, consulté le 24 janvier 2017.