Navigieren im digitalen Zeitalter: Wo stehen Schweizer Reisebüros und Reiseveranstalter?
#Reiseagenturen #KI #SRVDie Schweizer Tourismuslandschaft befindet sich im digitalen Wandel, und Reisebüros müssen sich anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. In diesem Blogbeitrag werden die wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage unter Schweizer Reisebüros aus dem Sommer 2024 vorgestellt, welche das Institut Tourismus der HES-SO Valais-Wallis zusammen mit dem Schweizer Reise-Verband (SRV) durchgeführt hat. An der Umfrage nahmen 56 Unternehmen teil (der detaillierte Studienbericht befindet sich hier). Dabei werden Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit sozialen Medien, Datenmanagement und künstlicher Intelligenz (KI) aufgezeigt.
Die Macht der sozialen Medien nutzen
Soziale Medien sind im Tourismus nicht mehr optional, sondern eine Notwendigkeit. Die Umfrage ergab, dass Facebook (91 %) und Instagram (85 %) die dominierenden Plattformen bei Reisebüros sind, was ihre Bedeutung für die visuelle Kommunikation und die Interaktion mit Kunden widerspiegelt. Google Review (64 %) spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle und unterstreicht den Einfluss von Online-Bewertungen auf das Reputationsmanagement. Andere Netzwerke wie TikTok oder Pinterest haben nur eine marginale Präsenz.
TikTok mit seiner wachsenden Beliebtheit bei einem jüngeren Publikum bietet die Möglichkeit, die Reichweite zu erhöhen und neue Bevölkerungsgruppen anzusprechen. Die Erforschung verschiedener Inhaltsformate, insbesondere visueller und interaktiver Formate, kann die Kundenbindung weiter verbessern.
Daten: Eine wenig genutzte Ressource
Die Umfrage zeigt, dass nur ein Drittel der Schweizer Reisebüros über ein Datenmanagement verfügt. Obwohl die über die Kunden gesammelten Daten ein immenses Potenzial für die Personalisierung von Angeboten, das Verständnis der Kundenerwartungen und die Optimierung von Marketingkampagnen bergen, verfügen nur wenige Reisebüros über eine gut definierte Datenmanagement-Strategie.
KI-gestützte Datenanalyse-Tools bieten eine Lösung. Durch die Integration dieser Tools können Agenturen die Datenanalyse automatisieren, wertvolle Erkenntnisse gewinnen und fundiertere Entscheidungen treffen. Mit diesem datengesteuerten Ansatz können Reisebüros ihre Dienstleistungen anpassen, Kundenbedürfnisse vorhersehen und das Kundenerlebnis insgesamt verbessern.
Die KI-Revolution aufgreifen
Schweizer Reisebüros setzen KI-Technologien allmählich ein, aber es gibt noch Spielraum für eine Beschleunigung. Übersetzungswerkzeuge (79%) und Inhaltsgeneratoren wie ChatGPT erfreuen sich grosser Beliebtheit (70 %), was einen Übergang zu einer stärkeren Automatisierung der Inhaltserstellung signalisiert. Ein gewisse Schwerpunkt liegt auch auf Tools, die die Kundeninteraktion und die Personalisierung von Dienstleistungen verbessern, wie Chatbots (25%) und personalisierte Servicesysteme (24%).
Fortschrittlichere Technologien wie virtuelle Realität (VR), Nachfragevorhersage und Online-Feedback-Analyse werden jedoch noch nicht ausreichend genutzt. Dies deutet auf eine Wissenslücke und wahrgenommene Barrieren in Bezug auf Kosten und Komplexität hin.
Um das Potenzial der KI voll auszuschöpfen, müssten die Reisebüros in Schulungen investieren und ein breiteres Spektrum an KI-Lösungen erkunden. Chatbots und Empfehlungssysteme können den Kundenservice erheblich verbessern, indem sie sofortige Unterstützung und relevante Vorschläge bieten.
Herausforderungen meistern, Chancen ergreifen
Die Studie zeigt mehrere strategische Implikationen für Schweizer Reisebüros auf. Durch den Einsatz digitaler Technologien und datengesteuerter Strategien können sich Reisebüros einen Wettbewerbsvorteil in der sich wandelnden Tourismuslandschaft verschaffen.
Allerdings müssen Herausforderungen wie der Mangel an technischen Fähigkeiten, Bedenken hinsichtlich der Datenqualität und die Komplexität der Integration angegangen werden. Die Zusammenarbeit mit Technologieanbietern und Branchenexperten kann die notwendige Unterstützung und Anleitung für eine erfolgreiche Umsetzung bieten.