Neues Erscheinungsbild des Post-Lockdown Tourismus

Verhalten Tendenzen Verkehr Krise Coronavirus

Während der städtische Tourismus immer noch stark unter der Gesundheitskrise leidet, beenden Fachleute in ländlichen Gebieten oder in Bergregionen die Sommersaison mit Erleichterung, manchmal sogar mit Zufriedenheit. Die Besucher tendierten dazu, Gegenden mit hoher touristischer Konzentration zugunsten von Reisezielen zu meiden, in denen die soziale Distanz besser aufrechtzuerhalten war. In Frankreich bevorzugten die Urlauber vorwiegend Freizeit- und Naturaktivitäten. Das Radfahren begeisterte dabei auch eine jüngere Bevölkerung. Eine gewisse Vorsicht ist im Verhalten der Familien zu erkennen, die zunehmend Last-Minute Buchungen bevorzugen und ihre Ferien in Häusern/Appartements oder "Glamping"-Strukturen, anstatt in kollektiven Residenzen und Einrichtungen verbringen. Während dieses Sommers blieben viele Leute zu Hause oder in der nahen Umgebung (staycation). Reisen und lokaler Konsum sind daher an der Tagesordnung. Während es noch lange dauern wird, bis sich der frühere "Normalzustand" wiedereinstellt, scheint der Inlandtourismus laut Welttourismusorganisation (WTO) wie eine Sauerstoffblase für die Wirtschaft zu sein.

Initiativen von Organisationen des Werbemanagements arbeiten auf dieses Ziel hin. Das Ausbleiben ausländischer Kunden und die Reisebeschränkungen lassen zwar nach und werden flexibler, wirken sich jedoch nachteilig auf Bereiche wie Geschäfts- und Gruppenreisen aus. Fluggesellschaften, FlughäfenBusunternehmen und Reisebüros kämpfen um ihre Existenz. In dieser Phase, in der sich viele Betriebe gegen ihren Untergang wehren, könnten die digitalen Unternehmen die grossen Gewinner sein. Die Gesundheitskrise beschleunigt weiterhin die digitale Transformation der Unternehmen. Dies betrifft die interne Reorganisation genauso wie Verkauf/Buchung und die Verbreitung von Informationen im touristischen Bereich. Der Einsatz aussergewöhnlicher technologischer Hilfsmittel, wie beispielsweise die Durchführung von Grossveranstaltungen in virtuellem Format, wirft vor allem mit der progressiven Einführung des 5G Mobilfunknetzes Fragen über die Zukunft des physischen Reisens auf. In anderen Tätigkeitsbereichen gewinnt das Phygitalkonzept (Kombination von physisch und digital) zunehmend an Bedeutung. Vielleicht wird dieses Konzept von einem breiteren Einsatz im Tourismus profitieren?

 

Nur scheinbar einfacheres Reisen im internationalen Bereich

Freepick

 

Nach Angaben der UNWTO lockern die Länder weiterhin die Regeln für die Einreise in ihr Hoheitsgebiet. Das sind scheinbar gute Nachrichten für den internationalen Tourismus! Dies trifft aber nur bei einer oberflächlichen Betrachtungsweise zu. Die Einreisebedingungen sind oft abschreckend und sehr selektiv. Das ist z. B. bei Thailand der Fall, das nur langfristige Reisen erlaubt. Oder Mauritius, wo 4 PCR-Tests und eine 14-tägige Isolationsperiode erforderlich sind.  Auch wenn die Grenzen in Europa grundsätzlich offenbleiben, wird die Liste der sogenannten «roten» Zonen immer länger. Auch die Schweiz hat soeben die Liste der Zonen mit einem hohen Infektionsgrad aktualisiert, indem sie neben 17 weiteren französischen Regionen, auch die Bretagne aufgenommen hat. Aber auch Ligurien in Italien, Portugal, Belgien, Grossbritannien, Dänemark, Irland, Island, Slowenien, Ungarn und Marokko stehen jetzt auf dieser Liste.

Dänemark seinerseits rät seinen Staatsangehörigen auch davon ab, in mehrere Länder, worunter sich auch die Schweiz befindet, zu reisen. Was Belgien anbelangt, so hat es zwar gerade das Reiseverbot in bestimmte Gebiete der EU aufgehoben, doch müssen die Staatsangehörigen von Belgien in vielen Fällen noch immer eine Zeit der Isolation durchlaufen. Zwanzig europäische Verbände haben einen offenen Brief an die Präsidentin der Europäischen Kommission geschickt und um eine Lockerung der Quarantänemassnahmen gebeten. Auch in der Schweiz haben die Tourismusverbände an den Bundesrat appelliert, anstelle von Quarantänemassnahmen einen zertifizierten Test zu verlangen. Für die europäische Luftfahrtindustrie stellt der Mangel an Standardisierung und Informationen zu Reisemöglichkeiten und -beschränkungen in den einzelnen Ländern ein grosses Hindernis bei der Planung einer Reise dar. Diesen Winter will die Swiss mit einer Flotte fliegen, die 30 bis 40 % kleiner ist als diejenige des vergangenen Winters.