Markttendenzen 2013: Russland
RussieEine Studie des Walliser Tourismus Observatoriums
Diese Studie befasst sich mit einem der Marktleader, der sich weltweit im Wachstum befindet. Welches sind die beliebtesten alpinen Destinationen der Russen? Welches sind ihre bevorzugten Reisearten? Wer kann sich in Russland eigentlich Ferien in der Schweiz leisten? Wie stehen die Tendenzen für diesen Markt im Wallis? Mit der Unterstützung von Zahlen, Analysen und Gesprächen mit Tourismusprofis, zeigt diese Studie eine gute Übersicht über die Situation im Wallis. Sie bietet auch Grundlagen zu Überlegungen über den Nutzen des Wallis, in diesen neuen Markt zu investieren und zeigt auf, wie man diese anspruchsvollen Gäste anziehen und aufnehmen kann.
Zusammenfassung
Der russische Quellmarkt verfügt weltweit über eine der grössten Wachstumsraten: Die Ausgaben der russischen Touristen im Ausland haben von 2005 bis 2012 um 147% zugenommen. Im Wallis machen russische Touristen 1,2% aller Logiernächte in Hotels, Chalets und Wohnungen aus und liegen auf Platz 10 der wichtigsten Märkte unseres Kantons. Seit 2005 haben die Logiernächte von Russen um 45% zugenommen, wobei der absolute Rekord im Jahr 2008 zu verzeichnen war; danach sanken die Zahlen etwas. Auf nationaler Ebene war das Wachstum in der Schweiz und in Österreich viel grösser; beide Länder haben die Zahlen von 2008 überschritten. Im Tirol zum Beispiel nahmen die Logiernächte zwischen 2005 und 2012 um 144% zu. Zermatt als beliebtester Schweizer lpenferienort der Russen hat im Winter fünfmal weniger russische Logiernächte zu verzeichnen als Mayrhofen/Hippach, der von den Russen am häufigsten besuchte Wintersportort Österreichs.
Russische Touristen haben spezifische Bedürfnisse und Erwartungen: 66% der Walliser Logiernächte im Jahr 2011 kommen aus dem Hotelbereich. Sie wählen hauptsächlich Hotelbetriebe mit vier und fünf Sternen (73% der Logiernächte in klassifizierten Schweizer Betrieben im Jahr 2012). Etwa 40% der Logiernächte im Wallis entfallen auf den Monat Januar, da die Russen dann längere Ferien haben und das orthodoxe Weihnachtsfest am 7. Januar gefeiert wird. Die Aufenthaltsdauer der russischen Gäste (3,5 Nächte) liegt über dem Schweizer Durchschnitt (2,2). Die russischen Touristen geben sehr gerne Geld aus: CHF 250.- pro Tag im Vergleich zum Durchschnitt von CHF
176.- der anderen Touristen in der Schweiz. Sie sind sehr markenbezogen, zeigen gerne ihren Reichtum und legen grossen Wert auf Servicequalität. Ihre Ansprüche sind deutlich gestiegen, da sie heutzutage besser informiert sind als noch vor einigen Jahren. Zwar wird der Markt derzeit noch von den Reiseveranstaltern dominiert; individuelle Reservationen (online) steigen jedoch stark an. Wichtigste Informationsquelle ist das Internet, gefolgt von Freunden und der Familie. Das Internet ist zu einem unausweichlichen Reservationskanal geworden, wie der Erfolg von booking.com in Russland zeigt.
Der Aufschwung der oberen Mittelschicht Russlands bietet auf diesem Markt neue Möglichkeiten. Während im Jahr 2006 lediglich 5% der russischen Haushalte über die notwendigen Mittel verfügten, um sich eine Woche Skiferien im Wallis leisten zu können, liegt dieser Prozentsatz unseren Schätzungen zufolge seit 2011 bei 18%. Im Luxussegment zeigt man sich optimistisch : «THE WEALTH REPORT» sagt von 2011 bis 2016 eine Zunahme um 76% bei den russischen Millionären voraus, verglichen mit 7% für Westeuropa.
Das Wirtschaftswachstum in Russland sollte auch weiterhin zunehmen. Vorbehaltlich unerwarteter Ereignisse müsste der Tourismusquellmarkt somit in den nächsten Jahren weiter wachsen. Daher ist ein auf dieses Kundensegment zugeschnittener Marketingmix unabdingbar, um diese Touristen ins Wallis zu holen.