Wetterrückblick auf den zweiten Teil der Wintersaison 2015/16
MeteoFoto : M.Doctor
Die Beschreibung der Methode und die Anleitung zur Grafikinterpretation befinden sich im Wetterrückblick betreffend den ersten Teil der Wintersaison 2015/16.
Februar 2016: Gute Schneeverhältnisse trotz milden und feuchten Wetters mit wenig Sonnenschein
Ähnlich wie Januar fiel Februar 2016 zu mild, sehr niederschlagsreich und auch mit einem erheblichen Sonnenscheindefizit aus.
Die Wärmeabweichung überschriet 2°C für das ganze Wallis. Das milde Wetter war – genau wie im Januar – vor allem in den tieferen Lagen spürbar. Wärmeüberschüsse von 2.5° bis 3°C wurden also im Rhonetal registriert, während sich die Wärmeüberschüsse in den Bergstationen auf 1.5° C beschränkten. Im Rhonetal wurden aufgrund der aussergewöhnlich milden Minimaltemperaturen 7 bis 8 Frosttage weniger als üblich gezählt. In Sitten und Visp z. B. zeigt der Thermometer nie weniger als -3° C an. Dies ist eine Situation, die in einem starken Kontrast zum Februar 2015 steht, als das Wärmedefizit im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt v 1981-2010 bei 0.7° lag. Der Februar 2016 nähert sich also eher dem Februar 2014 mit einem Wärmeüberschuss von 1.8° C.
Die Niederschläge zeigten sich zudem ergiebig und häufig. Es hat fast das Doppelte wie üblich geregnet oder geschneit. Zudem wurden 16 bis 17 Niederschlagstage im Rhonetal des Zentralwallis und des Oberwallis gemessen und 20 bis 23 Regen- oder Schneetage in den meisten Bergstationen.
Man kann sagen, dass das Wetter an den Wochenenden hinsichtlich der Niederschläge auch sehr ungünstig war (Überschuss von 110 % lediglich für die Wochenenden gegenüber von 76 % für den gesamten Monat). Tatsächlich hat sich kein ganzes Wochenende im Februar für den Wintersport als günstig erwiesen.
Schneeverhältnisse
Das Schneedefizit zu Beginn der Periode war in den Lagen über 1‘300 Metern dank starker Westwinde, die im französischsprachigen Wallis und im Norden des Oberwallis zu ausserordentlichen Schneefällen führten, sehr schnell kompensiert. Wie bereits im Januar konnte in der Region Ovronnaz in ca. 2‘000 Metern Höhe mit einer Schneedecke von 2.70 Metern ein Rekordwert gemessen werden. Im Süden des Oberwallis, das vor den feuchten Westströmungen ziemlich geschützt ist, blieben die Schneehöhen bis fast Ende Monat defizitär.
Die untenstehende Tabelle vergleicht die Prozentwerte der Schneehöhen von Ende Februar mit dem langjährigen Durchschnitt der 7 letzten Winter.
März 2016: Ausgezeichnete Wintersportbedingungen: oft sonnig, eher kalt und überdurchschnittliche Schneehöhen
Nach vier milderen Monaten als üblich hintereinander, fiel der März 2016 kälter aus als das langjährige Mittel 1981-2010. Das Wärmedefizit betrug 0.4°C für das ganze Wallis. Während gut der ersten Monatshälfte blieben die Temperaturen oft unterdurchschnittlich. Sie wurden erst während den letzten 3 Monatstagen deutlich überdurchschnittlich, d.h. unmittelbar nach Ostern. Von den letzten 5 März-Monaten verzeichnete nur der März 2013 eine negative Temperaturabweichung zum Temperaturnormwert von 1981-2010. Wärmeüberschüsse von über 1.0°C verzeichneten die Monate März 2011, 2014 und 2015 und sogar über 3°C zu warm fiel der März 2012 aus.
Dank der langen Schönwetterperiode vom 9. bis und mit 24. März (Gründonnerstag) schien die Sonne im März 2016 häufiger als üblich (Überschuss von 9%). Während dieser Periode führte eine Bisenströmung trockene und eher kalte Luft in den Alpenraum. Das bewirkte für jeden Tag eine Sonnenscheindauer nahe vom Maximum, mit Ausnahme des 15. und 16. März. Während des Osterwochenendes war das Wetter wechselhaft mit Ausnahme des Ostersamstags. Ein wichtiges Merkmal vom März 2016 ist das grosse Niederschlagsdefizit von über 50% für das ganze Wallis. Das bedeutet, dass es weniger als die Hälfte wie üblich regnete oder schneite.
Das Wetter an den Wochenenden und Feiertagen vom März war noch etwas besser als dasjenige des Monatsdurchschnittes: noch leicht überdurchschnittlichere Sonnenscheindauer (+12%) und etwas unterdurchschnittlichere Niederschläge (-61%). Die besonderen Schönwetterbedingungen während den freien Tagen können durch die sehr sonnenreichen Wochenenden vom 12./13. und 19./20. März erklärt werden. Sie erklären zum Teil auch die überdurchschnittliche Frequenz generierter Skifahrertage während der Spätwintersaison in einer grossen Anzahl der Skiorte.
Schneebedingungen: selten so gut im Monat März
Dank den ergiebigen Schneefällen im Januar und Februar und der Fortsetzung der Schneefälle in den ersten Tagen dieses Märzes, fielen die Schneehöhen während diesem Monat insbesondere im Chablais und im Nordwallis überdurchschnittlich aus. In diesen Gegenden wurde am Monatsanfang zwischen 1800 und 2000 m ü M. bis 280 cm gemessen. Im Südwallis erreichten die Schneehöhen eher 100 bis 130 cm.
Das eher kalte Wetter diente zusätzlich der Konservierung des grössten Teils der Schneedecke bis zum Osterwochenende. Wie der untenstehenden Tabelle über die Entwicklung der Schneehöhen Mitte März von 2010 bis 2016 zu entnehmen ist, waren die Schneebedingungen selten so günstig wie 2016 (Schneehöhenüberschuss von 26%).
Alles in Allem boten im März sehr gute Wetter- und Schneebedingungen wintersportfreundliche Verhältnisse. Einziger Wermutstropfen war das wechselhafte Wetter über das Osterwochenende
April 2016: wechselhaftes Wetter, etwas zu mild trotz einer fast winterlichen letzten Woche.
Seiner sprichwörtlich launischen Natur folgend, brachte der April frühsommerliche Wärme im Wechsel mit Schneefällen bis fast in tiefe Lagen.
Trotz einer fast winterlichen letzten Monatswoche erwies sich dieser April als etwas milder als üblich (Wärmeüberschuss von 0.9°C im Vergleich zum langjährigen Mittel 1981-2010 für das ganze Wallis). Im Gegensatz dazu wurde auf der Alpennordseite kein Wärmeüberschuss gemessen, dort lag der April in der Norm. Das Wallis, wie übrigens auch die Alpensüdseite, war vor den kalten Strömungen relativ geschützt. Ausserdem blies der Föhn während der ersten Monatshälfte häufig.
Unter den 4 vergangenen Monaten April fielen der April 2015 und vor allem der April 2014 deutlich zu mild aus. Sie verzeichneten Wärmeüberschüsse von 1.8°C, bzw. 2.3°C.
Auswirkung dieses sehr wechselhaften Wetters: die Sonnenscheindauer erwies sich als ziemlich defizitär. Dieses Defizit betrug 16% und war im Unterwallis ausgeprägter als im Oberwallis. Erwähnenswert ist, dass die Sonne während der kalten letzten Woche im Wallis oft schien, während sie während den Föhnperioden des Monatsanfangs oft von den Wolken verdeckt wurde.
Eine andere Folge dieses launischen Wetters ist ein Niederschlagsüberschuss um 20%. Die erste Monatshälfte zeigte sich ähnlich niederschlagsreich wie die zweite Monatshälfte.
Wenn nur die Wochenenden berücksichtigt werden, fiel das Wetter noch schlechter aus als für die Werktage. Für die freien Tage betrug das Sonnenscheindefizit knapp 50% (d.h. zweimal weniger Sonne als üblich), während der Niederschlagsüberschuss 90% überschritt, d.h. fast doppelt so viel Niederschlag wie üblich. Das Wochenendwetter war jedoch speziell während den letzten 3 Wochenenden unfreundlich. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Skigebiete schon geschlossen.
Was die Schneehöhen betrifft, so waren sie ganz am Monatsanfang noch durchschnittlich. Jedoch bewirkte der häufige Föhn der ersten Monatshälfte in den meisten Skiorten (unterhalb von 1600 m ü. M.) eine Schmelze des grössten Teils der Schneedecke. Ausserdem blieb der Schnee, der in diesen Höhen während des Polarluftvorstosses der letzten Aprilwoche gefallen war, oft nur am Vormittag liegen. Im Gegensatz dazu blieb die Schneehöhe oberhalb von 1600 bis 1900 m ü. M. mehr als akzeptabel, mit allgemein 1m bis 1m50 auf 2200 m ü. M. Ende April.
Zusammenfassende Grafik der zweiten Winterhälfte