Umfrage über das Verhalten & die Erwartungen von Touristen in Bezug auf Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium bei der Wahl einer Reise
Für fast ein Drittel (37 %) ist Nachhaltigkeit ein Aspekt, der bei der Planung einer Reise berücksichtigt wird. Für 23 % ist Nachhaltigkeit ein entscheidendes Kriterium, um zwischen gleichwertigen Angeboten zu unterscheiden. Für 20 % ist Nachhaltigkeit ein zentrales Kriterium bei der Wahl ihrer Reise. Der gleiche Anteil gibt an, dass Nachhaltigkeit bei der Reiseentscheidung keine Rolle spielt.
Die Internetseiten der Reiseziele als Informationsreferenz
Bei der Planung und/oder Buchung eines nachhaltigen Tourismusaufenthalts ist die offizielle Website des/der Reiseziels/e (48 %) die bevorzugte Informationsquelle, gefolgt von der Website des Gastgebers (38 %). Relativ gesehen sind auch Mundpropaganda (34 %) und die Websites von Online-Reisebüros (32 %) nützliche Informationsquellen für die Befragten. Der Besuch von Websites, die sich auf nachhaltigen Tourismus spezialisiert haben, ist jedoch nicht unbedingt ein spontaner Schritt. Nur 17 % der Befragten gaben an, diese Quelle zu nutzen.
Nachhaltigkeit: Erwartetes Engagement von Tourismusanbietern
Die Befragten sind sich fast einig (80 %), dass das Engagement des Tourismusanbieters für mehr Nachhaltigkeit einen echten Wert darstellt. 64 % wären bereit mehr zu zahlen, um Tourismusanbieter für mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen.
Bei der Suche nach einer Unterkunft, die sich für Nachhaltigkeit einsetzt, erwarten die Befragten in erster Linie, dass der Gastgeber lokale Produkte hervorhebt (62 %) oder sich zur Abfallreduzierung verpflichtet (57 %). Auch die Reduzierung des Energieverbrauchs ist für die Hälfte der Befragten (51 %) ein starkes Engagement. Die meisten Befragten sind jedoch weniger empfänglich für Initiativen zur CO2-Kompensation (20 %).
Ein Konzept für nachhaltigen Tourismus
Die Grundidee eines nachhaltigen Tourismus ist für viele Urlaubsgäste mit der Natur, der gastgebenden Gemeinschaft und Energieaspekten verbunden. So assoziieren die Befragten mit nachhaltigem Tourismus in erster Linie Aspekte des Naturschutzes (64 %). Danach folgen die Unterstützung der Urlaubsregion (43 %) und Energieaspekte (39 %).
Überraschenderweise werden Aspekte, die den Verkehr betreffen, am wenigsten mit nachhaltigem Tourismus in Verbindung gebracht. Diese Aspekte werden nur von 20 % der Befragten genannt.
Die Mehrheit (77 %) möchte auf ihrer Reise in erster Linie die lokalen Traditionen und das Kunsthandwerk erleben können. Die Befragten legen auch grossen Wert darauf, lokale Produkte direkt beim Erzeuger kaufen zu können (74 %). Die natürliche Umgebung des Urlaubsortes zu geniessen, ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Zwei Drittel (66 %) wollen die Tier- und Pflanzenwelt erleben, ohne der Natur zu schaden.
Negative Folgen des Tourismus: Sorge um Natur- und Kulturerbe
Die Zerstörung von Natur- oder Kulturstätten ist eine der negativen Folgen des Tourismus, die den Befragten am meisten Sorgen bereitet (73 %). Die Sorge um die Bewahrung des Natur- und Kulturerbes kommt direkt vor der Überfrequentierung von Touristenattraktionen (72 %) und der Luftverschmutzung (63 %).
Obwohl sie davon direkt betroffen sind, ist die ablehnende Haltung von Einheimischen gegenüber Besuchern eine der Folgen, über die sich die Befragten am wenigsten Sorgen machen (49 %).
Fast einstimmig sind die Befragten der Meinung, dass Begrenzungen dazu beitragen, bedrohte Naturelemente zu schützen (91 %). Dies gilt insbesondere für Schweizer Feriengäste. Die Befragten stimmen auch mehrheitlich der Aussage zu, dass Beschränkungen die Qualität des touristischen Besuchs selbst erhöhen (88 %) und die Lebensqualität der Einheimischen erhalten (86 %).
Die Meinungen zu den Auswirkungen von Beschränkungen auf die Organisation und die Wirtschaftstätigkeit sind differenzierter. Für 50 % der Befragten wird die Verwaltung der Touristenströme durch die Einschränkungen nicht komplizierter. Ebenso wenig führen die Einschränkungen für 57 % der Befragten zu einem Desinteresse am Ort. 43 % sind jedoch der Meinung, dass Einschränkungen dem Interesse an einem Besucherort schaden. Ebenso stimmt mehr als die Hälfte (53 %) der Aussage zu, dass Beschränkungen der Entwicklung der Tourismuswirtschaft schaden.
In Bergdestinationen wird die Beeinträchtigung der Landschaft durch technische Systeme, Infrastrukturen und Gebäude als eine der wichtigsten negativen Auswirkungen durch den Tourismus angesehen (51%). Auch das Abfallaufkommen (50 %) und die Belastung der alpinen Biodiversität (49 %) gehören zu den am häufigsten genannten unerwünschten Effekten. «Der Energie- und Wasserverbrauch von Beschneiungsanlagen» wird von 41 % der Befragten als zweithäufigste Ursache genannt.
Zufriedenstellende Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln
Das motorisierte Privatfahrzeug ist das am häufigsten gewählte Verkehrsmittel. Bei ihrem letzten Aufenthalt erreichten zwei Drittel der Befragten (66 %) ihr Reiseziel mit dem Auto.
Diejenigen, die ein anderes Verkehrsmittel benutzt haben, nennen den Zug (52 %) und das Flugzeug (31 %). Fast ein Viertel gab an, den Bus benutzt zu haben (24 %). Eine Minderheit ging zu Fuss (9 %) oder fuhr mit dem Fahrrad (5 %) zu ihrem Urlaubsort.
56 % gaben an, an ihrem Urlaubsort die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt zu haben.
Der finanzielle Aspekt ist nach wie vor der wichtigste Faktor, wenn es darum geht, verschiedene Reisearten gegeneinander abzuwägen. Innerhalb des Reiseziels geben die meisten Befragten an, dass sie die günstigste Art der Fortbewegung bevorzugen (63 %), gefolgt von der schnellsten (59 %) und der umweltfreundlichsten (40 %).
Buchung von nachhaltigen Angeboten immer noch schwierig
Nur ein Drittel der Befragten (34 %) gab an, bereits einmal ein nachhaltiges Angebot gebucht zu haben.
Von denjenigen, die bereits ein nachhaltiges Angebot gebucht haben, haben mehr als die Hälfte (52 %) bereits Erfahrungen in der Schweiz gemacht, wobei es sich vor allem um Schweizer Urlauber handelt (44 %).
Die meisten Befragten sind bei der Buchung eines nachhaltigen Angebots noch nie auf grössere Hindernisse gestossen (43 %). Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Mehrheit der Befragten noch nie ein nachhaltiges Angebot gebucht hat. Von denjenigen, die Schwierigkeiten hatten, gaben 21 % an, dass sie gerne ein nachhaltiges Angebot gebucht hätten, dennoch vom Aufwand, den sie betreiben mussten, um das Gesuchte zu finden, abgeschreckt wurden. 20 % hätten ebenfalls ein dauerhaftes Angebot gebucht, aber es gab keine Offerte, die ihren Vorstellungen entsprach. Schliesslich haben 16 % den Prozess nicht zu Ende geführt, weil ihnen Informationen fehlten, um die Nachhaltigkeit von Reiseangeboten zu bewerten.
Der finanzielle Hemmschuh ist für fast die Hälfte der Befragten immer noch am grössten. Tatsächlich würden 47 % ihre Reisen nachhaltiger gestalten wollen, wenn damit keine zusätzlichen Kosten verbunden wären. Auch die mangelnde Verständlichkeit des Angebots wird als Hindernis wahrgenommen. Mehr Informationen zu diesem Thema (37 %) oder ein klares Qualitätssiegel (32 %) würden ihnen ebenfalls helfen, ihre Reisen nachhaltiger zu gestalten.
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Titelbild: Pixabay