Touristische Erschließung eines Wasserrückhaltebeckens in den Bergen

#Wasser

Die Skigebiete bauen immer mehr Auffangbecken für die künstliche Beschneiung. Der Biologe Pierre-Alain Oggier ist der Meinung, dass die meisten dieser Becken zwischen kontextlosen Sicherheitsstandards und ökologischen Kompensationen ohne Mehrwert weder landschaftlich noch in Bezug auf die Biodiversität von Interesse sind. Seiner Meinung nach könnten sie mit mehr Flexibilität und Kreativität zu echten multifunktionalen Bauwerken werden, ohne die Funktion des Reservoirs zu beeinträchtigen. Die Förderung der Biodiversität und die Verschönerung der alpinen Landschaft zur Freude der Sommertouristen ist eine gute Gelegenheit, die Skiindustrie mit dem Naturschutz und der Entwicklung eines wasserbezogenen Sommertourismusangebots zu verknüpfen. Pierre-Alain Oggier erwähnt einige gute Praktiken, die jedoch Ausnahmen bleiben und noch verbessert werden könnten.


So zeigt das Becken der Alpe des Chaux, der «Lac de Frience» in Gryon im Kanton Waadt, dass es möglich ist, auf eine massive Steinschüttung oder sogar auf gerade oder gespannte Linien zu verzichten, um das Bauwerk besser in den Ort zu integrieren. Ein kleiner Teil des Ufers beherbergt ein winziges, 100 m2 grosses Feuchtgebiet. Diese multifunktionale Einrichtung bietet im Sommer einen Erholungsraum mit Kiesstrand, Planschbecken, Nichtschwimmerbereich und Schwimmbecken. Der grosse See mit seinem tiefen Teil dient im Winter der Produktion von Kunstschnee. Hier können fast 1’500-2’000 m3 Wasser verwendet werden, um die Schneekanonen zu beschicken.

Das Unternehmen Bioteich, das als Hauptauftragnehmer für das Bauwerk fungiert, hat ein System entwickelt, das eine natürliche Regeneration des Wassers ermöglicht. Laut Dominique Beuchat, dem Geschäftsführer des Unternehmens, sind die Seen so konzipiert, dass das Wasser auch im Sommer bei extremem Bedarf genutzt werden kann, ohne dass dies für die Pflanzen problematisch ist. So können beispielsweise dank eines Überlaufsystems das Planschbecken und die Filteranlage in einem geschlossenen Kreislauf betrieben werden. Laut Dominique Beuchat wurden die Erwartungen in Bezug auf die touristische Attraktivität übertroffen, da 100 Besucher pro Tag erwartet wurden, während es in Wirklichkeit 200 bis 300 Personen pro Tag waren. Die Einrichtung dieser Infrastruktur wurde durch einen Sonderfonds des Kantons Waadt ermöglicht, den sogenannten «Vivaldi»-Fonds, mit dem lokale Ansätze zur Entwicklung des «Vier-Jahreszeiten»-Tourismus unterstützt werden sollen

Referenzen

Oggier, P.-A. (2022) Industrie du ski et nature, une occasion manquée, espazium. Lien vers l’article.

Site web de l’entreprise Bioteich

Communication orale de Dominique Beuchat, Gérant / Geschäftsführer de Bioteich

Communiqué de presse des Vert-e-s vaudois (2018) Opération Vivaldi : en avant la musique pour le tourisme 4 saisons ! Lien vers le communiqué.

Titelfoto : Espace de détente du bassin de rétention « Lac de Frience, Gyon », canton de Vaud © Visualps