Sind Feuerwerkskörper in der Schweiz noch beliebt?
#FeuerwerkskörperFeuerwerk und Umweltauswirkungen
Nach zweijähriger Abwesenheit aufgrund der Pandemie sind die Feuerwerke zum Jahresende zurückgekehrt, aber viele Stimmen halten diese für veraltet. In der Schweiz wurde sogar eine Initiative "zur Einschränkung von Feuerwerkskörpern" ins Leben gerufen. Die Hauptkritikpunkte? Vor allem Umweltgründe. Zum Beispiel die Emission von Feinstaub, der schlecht für unsere Lungen ist, oder auch die Tierwelt, die durch die Lärm- und Lichtexplosionen in Panik versetzt wird. Die Schweizerische Vogelwarte Sempach warnt übrigens vor den negativen Auswirkungen von Feuerwerken auf die Wasservogelpopulationen, die auf unseren Schweizer Seen nisten und überwintern. Besonders problematisch sind die sommerlichen Seefeste und das Feuerwerk am 1. August. Schliesslich stellt auch der Klimawandel mit seinen wiederholten Sommerdürren die Berechtigung dieser Festpraxis in Frage.
Wie ist die Meinung der Bevölkerung?
Im Juli 2022 befragten die Zeitungen "24heures" und "La Tribune de Genève" 1723 Lesende zur Tradition des Feuerwerks am 1. August. 61% der Befragten waren der Meinung, dass Feuerwerke keine Daseinsberechtigung mehr haben, da "es eine finanzielle Verschwendung und unnötiger Lärm ist". Das Freiburger Medium "Frapp" führte seinerseits eine ähnliche Umfrage durch, ebenfalls im Juli 2022. 56,3 % der Befragten waren der Meinung, dass "es eine Katastrophe für die Umwelt und ihre Ohren ist". Dagegen wünschen sich 37,4 % der Befragten die Beibehaltung dieses "hübschen Spektakels". Es gibt also immer noch einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung, der sich wünscht, dass die Tradition des Feuerwerks am 1. August fortgesetzt wird.
Das Feuerwerk aufrechterhalten? Der Fall von fünf helvetischen Städtedestinationen
Nachhaltige Entwicklung ist heute eine Herausforderung, auf die Tourismusdestinationen reagieren müssen. Schweizer Städte und Ferienorte stellen sich daher die Frage, ob sie weiterhin Feuerwerke veranstalten sollen oder nicht. Die Frage ist heikel, denn die wirtschaftlichen Auswirkungen von Feuerwerksshows sind für den Tourismussektor gleichwohl interessant. Das Feuerwerk in Biel zieht 100’000 Menschen an und das Feuerwerk in Crans-Montana 50’000.
Vor diesem Hintergrund führten Isaline Tremblet, Daniela Pimenta und Iliana Oehman, Tourismusstudentinnen an der HES-SO Valais-Wallis, eine Vergleichsstudie durch, um die Motivation von Schweizer Reisezielen auszuloten, ihre Feuerwerksshow zu behalten oder nicht.
Dreizehn urbane Destinationen (Städte oder Bergstationen) wurden für ein Interview kontaktiert. Fünf Destinationen waren bereit zu antworten: Genf, Biel, Crans-Montana, Basel und Locarno. Die ersten drei Destinationen haben beschlossen, keine pyrotechnischen Darbietungen mehr zu veranstalten, und die letzten beiden wollen diese Praxis nicht aufgeben.
Für Genf, Biel und Crans-Montana war die Covid-19-Pandemie der ausschlaggebende Grund für die Absage des Feuerwerks. Bisher hat jedoch nur Crans-Montana eine echte Alternative zu seinem Feuerwerk organisiert. Biel bietet eine Drohnenshow an, aber es ist noch nicht klar, ob die nächsten Ausgaben dauerhaft stattfinden werden. Auf Genfer Seite hat die Stadt ihr Feuerwerk im Jahr 2022 aus wirtschaftlichen Gründen abgesagt, da die Finanzierung fehlte. Die Organisatoren wünschen sich jedoch die Wiederaufnahme des Feuerwerks ab 2023, da diese Veranstaltung ein Muss für die Genfer Feste sei.
Was die Städte Basel und Locarno betrifft, die an ihren Feuerwerken festhalten, so ist die Stadt Basel offen für Alternativen wie Drohnen-, Laser- oder Lichtshows. Sie ist überzeugt, dass der Ersatz von Feuerwerken durch andere Arten von Lichtshows keinen Attraktivitätsverlust verursachen würde, da Touristen diese Art von Spektakel lieben. In Locarno wird das Feuerwerk auch als wesentlich für das Festival Luci i Ombre angesehen, das im Juli drei Tage lang stattfindet und etwa 40’000 Menschen anzieht. Allerdings wird Locarno in diesem Jahr eine wenige Minuten dauernde Drohnenshow produzieren. Nachhaltigkeit verpflichtet.
Crans-Montana ersetzt sein Feuerwerk am 1. August durch eine Drohnenshow und Illuminationen
Der Ferienort auf dem Haut-Plateau hat eine 360-Grad-Wende vollzogen und seine Feuerwerke im Jahr 2020 abgeschaffen. Die Hauptgründe für diese Entscheidung sind die hohen Kosten dieser Spektakel und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt, z. B. die Störung der Tierwelt und die Menge des anfallenden Abfalls. Am 1. August 2022 haben übrigens mehrere Schweizer Gemeinden Alternativen zum traditionellen Feuerwerk angeboten. So auch Crans-Montana. Der Ferienort veranstaltete seine erste Drohnenshow anstelle des traditionellen Feuerwerks. Auf dem Programm standen auch beleuchtete Gärten und ein Ton- und Lichtparcours. Laut Herrn Rey, Generalsekretär des Gemeindeverbands von Crans-Montana, hatten die Organisatoren einen Rückgang der Besucherzahlen befürchtet. Dies habe sich nicht bewahrheitet. Auch Gastronomen und Hoteliers äusserten sich zufrieden. Das Ziel, "auf sanfte Weise zum Träumen zu bringen", wurde laut Sophie Clivaz von Crans-Montana Tourisme erreicht.
Referenz
Isaline Tremblet, Daniela Pimenta & Iliana Oehman. Rapport Benchmark Fireworks, Semester 5, Mandat Genève Tourisme & Projet Institut, Filière tourisme, HES-SO Valais-Wallis, unveröffentlichter Bericht, 1-27.
Titelfoto: © Flickr / Fêtes de Genève