Im Rahmen ihres Bachelorstudiums in Tourismus hat Valentina Musso, Studentin an der HES-SO Valais-Wallis, eine Forschungsarbeit über die Rolle der digitalen Innovationen in der Kundenerfahrung bei einem Museumsbesuch verfasst. Die Studie präsentiert die Ergebnisse einer Untersuchung mit vier Schwerpunkten: Ein Benchmark mit 53 Westschweizer Museen, eine Online-Umfrage zur Ermittlung der Museumsgewohnheiten der Westschweizer (n=133), Interviews mit zwei Museumsvertretern und 13 Besuchern sowie Feldbeobachtungen in drei Museen, nämlich dem Musée International de la Croix-Rouge et du Croissant-Rouge in Genf, dem Alimentarium in Vevey und dem Musée Olympique in Lausanne. Die Studie ermittelte nicht nur, welche digitalen Innovationen in den Westschweizer Museen eingesetzt werden, sondern untersuchte auch, welche Motivationen, Bedürfnisse und Erwartungen die Museumsbesucher haben und wie zufrieden sie nach dem Einsatz digitaler Technologien im Museum sind.

Museumssituation in der Westschweiz

Museumsbesuche sind bei den Westschweizern besonders beliebt. Die Vielfalt und der kulturelle Reichtum, den die 222 musealen Einrichtungen in der Westschweiz (im Jahr 2020) bieten, tragen dazu bei, viele Besucher anzuziehen. Sieben von zehn Westschweizern besuchen mindestens einmal pro Jahr ein Museum, wie eine Untersuchung des Bundesamts für Statistik ergab. Zudem hat die Entwicklung neuer Technologien dazu geführt, dass die Museumsausstellungen und ihr kulturelles Angebot vielfältiger geworden sind. Letzteres entspricht den neuen Bedürfnissen und Erwartungen des Publikums, das immer auf der Suche nach unvergesslichen Erlebnissen ist, die es mit Freunden und Bekannten teilen kann.

Rolle der Kommunikationskanäle in der Werbestrategie

Aus dieser Forschungsarbeit geht hervor, dass die Website eines Museums die erste Anlaufstelle ist, die das interessierte Publikum vor dem Besuch eines Museums aufsucht. Laut der durchgeführten Umfrage besuchen 98 Prozent der Befragten die Website der Museumsinfrastruktur, um sich über Öffnungszeiten, Preise, Zugänglichkeit sowie das aktuelle Programm zu informieren. Die sozialen Netzwerke eines Museums wie Instagram und Facebook mit hochwertigen, vielfältigen und ansprechenden Inhalten können ebenfalls eine wichtige Rolle dabei spielen, treue Kunden zu binden und neue Zielgruppen zu erschliessen. Denn die Besucher, die im Museum eine dynamische Erfahrung gemacht haben, werden diese aller Wahrscheinlichkeit nach auch in den sozialen Netzwerken teilen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, omnipräsent zu sein, wenn es darum geht, im Rahmen einer Werbe- und Verkaufsstrategie mit diesen Medien zu kommunizieren.

Vorteile digitaler Innovationen während des Museumsbesuch

Die Implementierung digitaler Innovationen in den Museumsrundgang ermöglicht es, den Besuch dynamischer zu gestalten und dafür zu sorgen, dass sich das Publikum mehr Informationen mitnehmen kann. Die Befragten gaben an, dass diese Hilfsmittel das Verständnis erleichtern (65 %), zusätzliche Informationen (62 %) und bereichernde Inhalte (58 %) liefern und die Besucher unterhalten (47 %). Einige Personen gaben an, dass digitale Technologien auch interessant sind, da sie nicht nur die Möglichkeit bieten, die Ausstellung im eigenen Tempo zu entdecken, sondern auch den Besuch nach den Wünschen und Interessen des Einzelnen zu gestalten. Im Gegensatz dazu gaben nur Wenige an, dass diese digitalen Innovationen langweilig (7 %), umständlich (5 %), nutzlos (4 %) oder schwer zu bedienen (3 %) seien.

Quelle: Canva/Freepick

Darüber hinaus haben die Untersuchungen ergeben, dass Besucher, die die Möglichkeit haben, sich mit Hilfe von spielerischen, interaktiven und immersiven Geräten zu informieren, nicht nur das Gefühl haben, ihre eigene Erfahrung im Museum gemacht zu haben, sondern auch, das Museum mit dem Gefühl zu verlassen, neues Wissen erworben zu haben. Schliesslich erfüllen digitale Innovationen die Anforderungen der Besucher und tragen indirekt dazu bei, den Bekanntheitsgrad der Museumsinstitution durch Empfehlungen im Bekanntenkreis oder auf Bewertungsplattformen wie TripAdvisor zu steigern.

Bedeutung von Kulturvermittlung in Kombination von Tradition und Innovation

Mehrere befragte Besucher wiesen auf die Bedeutung einer ausgewogenen Kulturvermittlung hin, die sowohl traditionelle Medien wie Schautafeln als auch innovative Medien wie interaktive Terminals umfasst. So können digitale Innovationen genutzt werden, um den Besuch dynamischer zu gestalten, aber auch um spezifisches Wissen über das ausgestellte Thema zu vermitteln. Zudem schätzen die Besucher vor allem Museumsrundgänge, die traditionelle und moderne Medien kombinieren. Daher ist es von grundlegender Bedeutung, traditionelle Methoden der Kulturvermittlung zu ergänzen und nicht zu ersetzen, damit alle Zielgruppen das Museumserlebnis optimal nutzen können.

Einschränkungen bei der Nutzung digitaler Innovationen

Dank ihrer immersiven, interaktiven und spielerischen Eigenschaften sind digitale Innovationen heute nicht mehr wegzudenken. Durch digitale Medien können auch alle fünf Sinne angesprochen werden. Dies stellt zweifellos einen Mehrwert für Museen dar. Wie bei jeder technologischen Nutzung müssen jedoch auch die einschränkenden Aspekte wie Computerausfälle sowie die Anschaffungs- und Wartungskosten berücksichtigt werden. Es ist daher sehr wichtig, sich der Komplikationen, die auftreten können, bewusst zu sein und Lösungen zu planen, um derartige Probleme so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen, um die Qualität der Museumserfahrung für die Besucher stets zu gewährleisten.

Digital ist gut, aber…

Die Ergebnisse der Umfrage zeigten, dass digitale Innovationen das Kundenerlebnis in Museen verbessern, da sie es den Besuchern ermöglichen, in den Museumsrundgang einzutauchen und sich durch interaktive und spielerische Geräte neues Wissen anzueignen. Infolgedessen fühlen sich die Kunden vollständig in den Besuch integriert und haben das Gefühl, viel Wissen zu erwerben. Dies motiviert sie, das Erlebte zu wiederholen und vermehrt Museen zu besuchen.

Doch auch wenn digitale Innovationen für Museumsinstitutionen eine Bereicherung darstellen, muss man sich bewusst sein, dass sie nicht die traditionellen Methoden der Kulturvermittlung ersetzen können. Digitale Werkzeuge sollten daher als Medium dienen, um den Besuchern zusätzliche Informationen zu vermitteln oder Konzepte zu veranschaulichen, die auf andere Weise nicht dargestellt werden können.

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