«Mini»-Weihnachtsmärkte auch in virtueller Form

Evenement

Sie verkörpern den Geist von Weihnachten und bieten einen Lebensunterhalt für viele Klein-Handwerker und Gewerbetreibende, obwohl der physische Betrieb von Weihnachtsmärkten stark beeinträchtigt ist. Als Akt der Solidarität bzw. des Widerstands gegen die einschränkenden Massnahmen werden Initiativen ins Leben gerufen, um die Veranstaltungen aufrechtzuerhalten, auch wenn mit einem völlig neuen Format Anlässe in einem eher familiären Rahmen oder Online-Shops geschaffen werden müssen.

Schweiz: «Mini»-Weihnachtsmärkte 

Angesichts der sich verschlechternden Gesundheitssituation haben die meisten Weihnachtsmärkte hier und anderswo ihre Absage angekündigt, zumindest in ihrem traditionellen Format. Viele Märkte kündigen jedoch reduzierte Veranstaltungen an. Die Weihnachtsstimmung am Leben zu erhalten, könnte das Motto gegen Jahresende sein, denn «die Menschen brauchen freudige Ereignisse und Momente der Emotionen, an denen sie sich festhalten können». In Zürich kündigt eine Hotelbesitzerin die Durchführung eines kleinen Weihnachtsmarktes an, der allen Sicherheitsstandards entspricht. Ein Gebäude mit viel Platz unter freiem Himmel, einem Speisewagen und fünf bis sechs Raclette-Chalets für vier Personen. Das Konzept besteht eigentlich darin, irgendwo einen «winzigen» Weihnachtsmarkt zu ins Leben zu rufen. Dasselbe gilt für Montreux, das gewohnt ist, während der Festtage rund 600.000 Besucher zu empfangen. Dennoch ist aktuell eine eher «familiäre» Veranstaltung geplant. Es wird nur wenige Stände geben. Einige Handwerker – vielleicht 15 bis 20 – werden vor Ort sein und ihre Produkte anbieten. Für sie ist es eine Geste der Unterstützung, da das Weihnachtsgeschäft für ihre Existenz entscheidend ist. Der Lausanner Weihnachtsmarkt, der in den letzten Jahren so richtig in Schwung gekommen ist (400’000 Besucher im letzten Jahr!), kündigt an, dass er nicht aufgeben wird. «Bô Noël» bereitet in den Strassen der Hauptstadt des Kantons Waadt «märchenhafte, dem gesundheitlichen Kontext angepasste Aktionen» vor.

Frankreich: Virtuelle Weihnachtsmärkte

Handwerkern zu helfen und die lokale Produktion zu unterstützen ist der Grundgedanke, der hinter den virtuellen Weihnachtsmärkten steckt, welche im benachbarten Frankreich entstehen. So hat zum Beispiel eine junge bretonische Mutter, Françoise Quéré-Le Guyader, die Idee lanciert, Handwerker zu vereinigen, um über soziale Netzwerke einen virtuellen Weihnachtsmarkt zu schaffen. Diese Idee begeisterte mehr als 60 Anbieter, die sich ihrem Projekt anschlossen, um ihre Werke und Produkte online anzubieten. In Grenoble hat ein auf Geschenkkartons spezialisiertes Start-up Unternehmen eine Internet-Plattform lanciert, um die Absage des Weihnachtsmarktes in der Grossstadt der Region Rhône-Alpes auszugleichen. Die kostenlose Plattform zielt darauf ab, 2 Millionen Besucher zu erreichen, was dem Strassburger Markt entspricht! «Die Plattform ist schnell und sehr einfach zu bedienen», erklärt ein Unternehmer. «Sie funktioniert wie ein Online-Shop». Das Start-Up Unternehmen, welches die Idee hatte, bezahlt sich aus dem Verkauf und zeigt sich vom Ausmass des Zuspruchs überrascht, bei dem mehr als 600 Handwerker darauf warteten, sich am vergangenen 4. November anzumelden.

Source : lamasterbox

In Châteaubriant (Loire-Atlantique) hat ein Designer beschlossen, über Facebook und You Tube ein virtuelles Weihnachtsmarktprojekt zu starten. In der gleichen Art eines Weihnachtsmarktes in Solidarität mit den örtlichen Handwerkern hat ein Geschäft in der Franche-Comté, das handgemachte Seife verkauft, seinen Online-Weihnachtsmarkt als Reaktion auf die kommerzielle Notlage seiner Kollegen, die mehr als 50 % ihres Umsatzes in diesem Zeitraum erzielen können, ins Leben gerufen. Nach dem Vorbild traditioneller Märkte haben Handwerker hier die Möglichkeit, ihre Produkte in ihren virtuellen Chalet-Boutiquen auszustellen. Die Besucher können ihrerseits durch die Chalets stöbern, um ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Das «lokal gemachte Geschenk», im Anliegen um einen (sehr) begrenzten Kreislauf, sind der gemeinsame Nenner dieser digitalen Initiativen, die auf der Welle des lokalen Konsums und der Bindung aller Konsumenten an ihre lokalen Geschäfte reiten. Ganz im Geist von Weihnachten?