Können Sie uns etwas über Ihr Engagement für das myclimate-Programm Cause We Care erzählen?

«Das Programm wurde am 1. Januar 2020 gestartet. Zuallererst geht es darum, einen Antrag bei myclimate zu stellen. Dann werden Massnahmen definiert, die Mitglieder umsetzen können. Eine finanzielle Grundbeteiligung von 7'000.¬ CHF ist erforderlich. Dazu kommt ein jährlicher Beitrag von 2'000. ¬ CHF myclimate erstellt eine CO2-Bilanz über die Aktivitäten des Unternehmens. Anhand einer Berechnung wird der Betrag festgelegt, den der Kunde aufwenden muss, um eine klimaneutrale Dienstleistung zu bezahlen. Normalerweise beträgt dieser Betrag 1 % des Verkaufspreises. Die drei Massnahmen von Leukerbad sind: Der Verkauf von regionalen Mahlzeiten in den Restaurants, die Rückgabe der Kaution für den Skipass an den Kunden und der Verkauf von Skipässen, deren Preis von vornherein um einen finanziellen Beitrag für das Klima erhöht wird.  Die letztgenannte Massnahme wurde ausgezeichnet, da sie die innovativste der drei Massnahmen ist.»

Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um an diesem Programm teilzunehmen?

«Vor allem braucht es ein Engagement der Geschäftsleitung. Jedes Jahr müssen wir Rechenschaft über die Investitionen ablegen, die wir aus dem internen Fonds, der von Kunden und von uns selbst gespeist wird, getätigt haben. Mithilfe dieses Fonds haben wir die konventionelle Beleuchtung der Tennishallen durch LEDs ersetzt. Eine weitere übliche Massnahme ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter.»

Wie können die Partner für einen solchen Schritt gewonnen werden? Sind sie leicht zu überzeugen?

«Bisher ist nur My Leukerbad an dem Projekt beteiligt. Man muss aber wissen, dass es sich um eine Organisation mit vielen Partnern handelt (eine Seilbahn, ein Thermalbad, drei Restaurants, eine Indoor-Sporthalle, eine Kindertagesstätte und die öffentlichen Verkehrsbetriebe). Diese Organisation hat uns die Dinge sehr erleichtert. Wir hatten das Interesse einiger Hotels im Ort, aber bislang haben sie das Programm nicht integriert. Man muss dazu sagen, dass dabei die Pandemie nicht gerade hilfreich war.»

Wie kommunizieren Sie es Ihren Kunden?

«Zunächst sensibilisieren und schulen wir die Mitarbeiter, die in direktem Kontakt mit den Kunden stehen. Wir erklären ihnen, wie wichtig die Kundenbindung für unsere Organisation ist.

Auf jedem unserer Skipässe ist die Hälfte des Platzes «Cause we care» gewidmet. Das myclimate-Logo findet sich auch auf unseren Plakaten. Dadurch wird das Programm von myclimate generisch behandelt, das heisst es wird ihm eine eigene Kommunikation gewidmet.»

Konnten Sie positive Auswirkungen feststellen?

«Wir haben einen internationalen Preis erhalten. Wir nehmen auch an anderen Preisen teil, aber es ist manchmal schwierig für uns, dies zu kommunizieren, ohne in Greenwashing zu verfallen. Wir möchten dem Kunden eine neutrale Information geben. Ich möchte hinzufügen, dass myclimate auf seiner Website Raum für Kommunikation bietet. In naher Zukunft möchten wir, dass jedes Produkt in unserem Onlineshop potenziell in das Programm von myclimate aufgenommen wird. Das Mieten eines Trottinetts über unseren E-Shop würde in diesen Katalog klimaneutraler Produkte fallen, sofern der Kunde dies mit seinem finanziellen Beitrag unterstützen möchte.»

Haben Sie einen Verantwortlichkeits-beauftragten?

«Nein, im Moment bin ich derjenige, der diese Aufgabe übernimmt. Unsere Struktur ist noch zu klein, um eine Person zu beschäftigen, die sich dieser Aufgabe widmet. Die Zeit, die wir für das Nachhaltigkeitsmonitoring aufwenden, sollte uns nicht davon abhalten, etwas mehr zu kommunizieren als wir derzeit tun.»

Sind Sie an anderen derartigen Ansätzen beteiligt?

« Die Energievereinbarung zur Erfüllung der kantonalen Anforderungen ist eines unserer weiteren grossen Engagements.  In diesem Rahmen profitieren wir von einem Begleitservice und der Überwachung unseres Energieverbrauchs. Darüber hinaus haben wir Anspruch auf eine Rückerstattung oder Befreiung von Abgaben des Bundes (sofern die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind). Dieser Betrag beläuft sich in unserem Fall auf 100'000.¬ CHF pro Jahr. Er kann intern in Projekte zur Optimierung der Energieeffizienz reinvestiert werden. Der Mechanismus ist also ähnlich wie bei myclimate. Die Teilnahme an diesen beiden Programmen führt zu einer Anerkennung durch Schweiz Tourismus, was sehr wertvoll ist. So haben wir die Stufe 2 ihres Nachhaltigkeitsprogramms integriert.»

Referenz

Walliser tourismus Observatorium (2021): Bericht über nachhaltigen Tourismus