2022: Rekordwärme, viel Sonnenschein und Trockenheit

Nach einem relativ kühlen Jahr 2021 erwies sich 2022 als das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen 1864 im Wallis. Die Durchschnittstemperatur im Wallis (MeteoSchweiz-Stationen Aigle, Grosser St. Bernhard, Montana, Sitten, Visp und Zermatt) betrug 8.6°C und übertraf damit den bisherigen Wärmerekord aus dem Jahr 2018 (8.2°C). Bemerkenswert ist, dass diese Rekordwärme im ganzen Land auftrat (Wärmeabweichung von 1.6°C gegenüber dem Durchschnitt 1991-2020). Im Wallis war der Wärmeüberschuss sogar noch etwas ausgeprägter (Wärmeabweichung von +1.7°C) als im Landesdurchschnitt. Dies ist vor allem auf die Bergstationen zurückzuführen, mit einem Überschuss von mehr als 1.8°C. Hervorzuheben ist, dass alle Jahreszeiten zu diesem Wärmerekord beigetragen haben: milder Februar, viertwärmster Frühling seit Messbeginn, zweitwärmster Sommer, drittwärmster Herbst und in der zweiten Dezemberhälfte eine ungewöhnlich milde Witterung. Letzteres (das sich übrigens häufig zu dieser Jahreszeit wiederholt) kann die Tourismuskreise in Frage stellen: Ob man investieren sollte, um das Skifahren während der Weihnachtsfeiertage (im Gegensatz zum Februar) zu garantieren?

 

 

Jährliche Durchschnittstemperatur (in °C) der 6 Walliser Stationen von MeteoSchweiz (Aigle, Grosser St. Bernhard, Montana, Sion, Visp und Zermatt) von 2011 bis 2022

 

Die Niederschläge waren nach einem bemerkenswerten Überschuss im Jahr 2021 seit 2011 nicht mehr so defizitär wie 2022 (-25% Defizit), vom Saastal bis zum Goms und in der Region des Großen St. Bernhard sogar seit Beginn des 21. Jahrhunderts. Das letzte Jahr mit sehr defizitären Niederschlägen war 2020 (mit -13%, ein halb so ausgeprägtes Defizit wie 2022). Die Winter- (nur Januar und Februar 2022), Frühlings- und Sommersaison trugen zu diesem fast rekordverdächtigen Niederschlagsdefizit bei.


Abweichung von der 30-jährig (ich verstehe dieses Wort nicht – Durchschnittswert? Langjähriger Durchschnitt?) in % des mittleren Jahresniederschlags von 6 Walliser Stationen von MeteoSchweiz (Aigle, Grosser St. Bernhard, Montana, Sion, Visp und Zermatt)

 

Eine weitere bemerkenswerte Tatsache: Die Sonne schien viel häufiger als üblich (Überschuss von 14%). Man muss bis ins Jahr 2011 zurückgehen, um ein Jahr mit mehr Sonnenschein als 2022 zu erleben. Bemerkenswert ist, dass in den normalerweise weniger sonnenreichen Regionen wie dem Mittelland, dem Jura und den Voralpen der Sonnenscheinüberschuss (über 20%) noch deutlicher ausfiel - ein Rekordüberschuss an Sonnenschein.

 

 

von 2011 bis 2022. Abweichung von der 30-jährig (s. oben) in % der Sonnenscheindauer von 6 Walliser Stationen von MeteoSchweiz (Aigle, Grosser St. Bernhard, Montana, Sion, Visp und Zermatt) von 2011 bis 2022

 

Schließlich ist es bei dem oft sonnigen, trockenen und sehr milden Wetter nicht verwunderlich, dass die Schneedecke 2022 insgesamt sehr defizitär war. Um zu zeigen, wie 2022 klimatisch aus der Reihe tanzte, weisen wir darauf hin, dass das Volumen der Schweizer Gletscher in einem einzigen Jahr um 6 % zurückging, während dieses Gletschervolumen in den 6 Jahren von 2016 bis 2021 um 12 % zurückging.

 

 

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