Das Potenzial der technologischen und menschlichen Handicaps für den Tourismusmarkt

GenerationY Culture

Synthese vom 15. bis zum 25. Januar 2014

Die Tourismusindustrie stellt sich auf die Generation Y ein

Während sich zahlreiche Forschungsprojekte mit den Besonderheiten der „Generation Y“ beschäftigen, wurde im Rahmen einer von Olakala durchgeführten Studie erforscht, welche Wahrnehmung die Hoteliers von dieser Zielgruppe haben. Gemäss den Ergebnissen der Studie kennen die Hoteliers die Erwartungen dieses Gästesegments sehr gut. Wirft die Generation dieser jungen Erwachsenen, welche im Zeitraum zwischen dem Ende der 70er Jahre und dem Anfang der 2000er Jahre geboren sind, die bisherigen Gewohnheiten der Hoteliers wirklich gänzlich über den Haufen? Nicht immer, so das Resultat der Studie. Anderer Meinung ist da der Marketingchef von „Constellation“, insbesondere in Hinblick auf entsprechende Anpassungen in der Weinindustrie. Festgehalten werden kann, dass die Tourismusakteure die Bedeutung des e-Tourismus und des digitalen Empfangs für eine Destination insgesamt erkannt haben, vor allem eben in Zusammenhang mit der „Generation Y“. Denn die meisten von ihnen wollen mit der Zeit gehen. Seit 2012 haben sich beispielsweise die Webmaster und Community Managers der Region Rhône-Alpes zusammen getan, um sich über das Potenzial und die Möglichkeiten der digitalen Welt für den Tourismus auszutauschen. Die Mitglieder berichten über ihre Erfahrungen mit digitalen Neuheiten, besprechen gute Beispiele und erhalten Informationen und Nutzungshinweise zu den neusten digitalen Errungenschaften. Wenn man Ritesh Gupta Glauben schenkt, werden die sogenannten digitalen Kontaktpunkte und ihre Grenzen und Möglichkeiten wohl sehr schnell auf der Traktandenliste dieses Netzwerks stehen – falls sie nicht bereits diskutiert wurden. Dasselbe gilt für den Mailverkehr, der im Vergleich zu den Social Media zwar schon etwas in die Jahre gekommen ist, sich jedoch weiterhin als sehr effizient erweist: Was das Marketing betrifft, sind Mails 40 Mal effizienter als Facebook und Twitter zusammen. Diese werden ausserdem von den Luxusreisenden sowieso gemieden. Allerdings breitet sich eine andere Kommunikationstechnik immer weiter aus: Besonders beliebt bei den Jungen ist das sogenannte „selfie“, ein Selbstporträt, welches mit Hilfe eines Handys oder einer Digitalkamera von der eigenen Hand aufgenommen wird und zu einem Marketinginstrument geworden ist. Auch wenn sich ein Viertel der Europäer dazu entschlossen hat, während der Ferien offline zu bleiben, sind die Reisenden, welche ihr Handy benützen, um die schönsten Ferienmomente festzuhalten sehr zahlreich, was wiederum der Tourismusindustrie nicht entgangen ist. Noch revolutionärer ist die kreative Nutzung neuer Technologien, welche eineInteraktion von Plakaten mit ihrer Umgebung ermöglichen. British Airways beispielsweise hat für ihre Kommunikationskampagne erfolgreich Echtzeit-Flugdaten benutzt.

Der kommerzielle Wert der Kultur

Trotz einer zunehmenden Beliebtheit des Abenteuertourismus, bleibt der kulturelle Tourismus – gemäss einer kürzlich von American Express Travel durchgeführten Studie – die Nummer eins auf der Beliebtheitsskala. Um diesem Bedürfnis entgegenzukommen, konzentriert sich Porrentruy, welches sich im Bereich Geotourismus spezialisiert hat, verstärkt auf die Inwertsetzung seiner paläontologischen Schätze. Bereits seit dem 19. Jahrhundert ist die historische Hauptstadt des Jura bekannt für ihre geologischen Besonderheiten. Heute will die Stadt ihre Position in diesem Bereich stärken und lanciert einen Kunstwettbewerb zum Thema Dinosaurier. In Bad Kleinkirchheim in Österreich sind es nicht die Dinosaurier, aber das Kunstprojekt nock/art, welches die Basis einer touristischen Neupositionierung bildet. Die Ortschaft hat sich bereits dank ihrer Thermalbäder einen Namen gemacht und möchte nun auch im kulturellen Bereich, genauer gesagt im Bereich „Land Art“, Fuss fassen. Dazu werden international renommierte Künstler eingeladen, ein Werk auf dem Gemeindegebiet zu schaffen. Was die österreichischen Tourismusprojekte betrifft, werden Wettbewerbsfähigkeit und Innovation erneut in diesem Jahr mit Geldern in Höhe von 50 Millionen Euro unterstützt. Die Qualitätsoffensive geht also weiter. Und in der Tat handelt es sich dabei um eine rentable Investition: Gemäss einer Studie des Instituts für Höhere Studien, welche Mitte Januar am ÖHV-Hotelierkongress vorgestellt wurde, bringt jede für die Förderung des Tourismus investierte Million dem Österreichischen Staat 1.6 Millionen Euro an Steuern ein, kreiert einen Mehrwert von 2.6 Millionen und schafft 36 Vollzeitstellen.

Wird in den Tourismusdestinationen vermehrt in die Barrierefreiheit investiert?

Während in Frankreich der neue Ferienplan die Skifahrer verärgert hat, herrschen in der Schweiz bzgl. Schneekanonen unterschiedliche Meinungen. Es stellt sich einmal mehr die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, verstärkt in die Sommeraktivitäten zu investieren, als in den künstlichen Schnee. In Nordamerika setzt man auf EpicMix, um Kunden anzuziehen. Diese Dienstleistung ermöglicht es den Nutzern, mit Hilfe der RFID Technologie die eigene Skiabfahrt zu verfolgen. Es kann ausserdem eine Einordnung bzgl. z. B. Geschwindigkeit und Dauer der Skifahrer der Station erstellt werden. Dank der Arbeit von „European Accessible Tourism Directory“ wird in Europa und zunehmend auch im Tourismusbereich der Barrierefreiheit mehr Beachtung geschenkt. Grund dafür ist, dass 40% der Personen mit eingeschränkter Mobilität mit ihrem Aufenthalt nicht zufrieden sind. Deshalb sieht man vermehrt Initiativen, wie diejenige des „Alpine Pearls“-Netzwerk, welches sich 2014 dafür einsetzt, dass die Berge und deren Vorzüge auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglicher werden. Um dasselbe Thema geht es auch bei Salaün Holidays. Der Leistungsträger hat einen Haustür-Service für Senioren im Angebot.