Dank Innovationen in die Geschichte eingehen

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Synthese vom 13. bis zum 26. Juli 2014

Wenn das Smartphone das Portemonnaie ersetzt

Bei Disney braucht es fortan weder Geldbeutel noch Portemonnaie noch Brieftasche. Dank dem „Magic Band“ wird sogar das Kartenetui überflüssig, wenn es ums Geldausgeben geht. Kunden im „Walt Disney World Resort“ können künftig ihre Auslagen mit dem Handgelenk tätigen. Genauer gesagt mit dem Bändchen daran. Wie schon beim mobilen Zahlen per Smartphone mit Tapit können die Kunden ihre Einkäufe ohne Eingabe eines Codes und ohne Interaktion mit Angestellten bezahlen. Es ist wie im Märchen: Das Armband öffnet sogar die Tür zum Hotelzimmer. Was steckt dahinter? Ein Chip im Band! Eine weitere Neuheit ist die Dienstleistung Fastpass+, dank der die Besucher im „Walt Disney World Resort“ für bestimmte Veranstaltungen und Vorführungen ihren Platz reservieren können. In Kombination bewirken die beiden Innovationen, dass dem Disney-Zauber nun wirklich nichts mehr im Wege steht.

Disney hat das Armband gewählt, hätte sich aber genauso gut für das Smartphone entscheiden können. Wer auf das Smartphone setzt, wettet auf einen Reflex, den mittlerweile viele von uns haben: Sobald eine Schwierigkeit auftritt, insbesondere wenn wir unterwegs sind, greifen wir zum Handy, um irgendwo anzurufen oder ein App zu Rate zu ziehen. Immer griffbereit, wird unser Gerät für mobile Kommunikation arg überstrapaziert, was seine Batterien flach legt und seinen Benutzer von der ganzen Welt verlassen stehen lässt. Zur Lösung für dieses echte Problem - das vor allem im freien öffentlichen Raum akut wird - läuft in Boston ein Versuch, den städtischen Raum für die mobile Technologie auszurüsten. Sechs auf die Stadt verteilte Sitzbänke ermöglichen es den Fussgängern, die Batterie ihres Mobiltelefons aufzuladen und dabei erst noch auf der Bank zu sitzen, um während der Ladezeit bequem etwas von der Umgebung mitzubekommen.

Websites von Privatvermietern in der Schusslinie der Hoteliers?

Auch wenn bisher nur 5 % der Deutschen je ein Zimmer oder eine andere Unterkunft über Airbnb gebucht haben, weisen solche Community-Plattformen doch ein enormes Potenzial auf, insbesondere weil viele Touristen eine etwas persönlich gefärbte Erfahrung anstreben. Aus einer neuen von BITKOM in Auftrag gegebenen Studie geht hervor, dass in Deutschland jede vierte Person das Angebot von Internet-Vermietungsplattformen, wie Airbnb oder 9Flats, als eine glaubwürdige Alternative für die Buchung eines Hotels oder einer klassischen Ferienunterkunft betrachtet; zwei Drittel all dieser Personen sind übrigens gegen eine Einschränkung der neuen Cyber-Marktplätze.

Höchst beunruhigend für die Hotelbranche? Tatsächlich waren zu Beginn einige Hoteliers Airbnb gegenüber sehr kritisch eingestellt (unlautere Konkurrenz, leichtsinnige Sicherheitsrisiken…), aber jetzt betrachten andere Hotelbetreiber die Neubewerber am Markt nicht mehr als Konkurrenten, sondern sehen in ihnen vielmehr virtuelle Freunde. Die regionale Regierung von Madrid allerdings hat das Kriegsbeil ausgegraben und die minimale Aufenthaltsdauer in einer Privatunterkunft auf fünf Nächte festgelegt, was einer Gebrauchsbeschränkung von Airbnb und ähnlichen Plattformen gleichkommt. Madrid erhofft sich dadurch eine Verringerung der nicht versteuerten Einkommen, die aus der Vermietung von privatem Wohnraum erwirtschaftet werden (insgesamt wird der Betrag für 2010 auf 4 Milliarden USD geschätzt) und parallel dazu eine Verbesserung der Steuereinnahmen. Der Madrider Beschluss fusst auf einem Gesetz, das Spanien im letzten Sommer eingeführt hat und gemäss dem die Regelung über die Ferienwohnungen jeweils in den Kompetenzbereich der lokalen Regierung fällt. In Österreich hat das Oberste Gericht verfügt, dass die kurzfristige Vermietung einer Privatwohnung via Airbnb der Zustimmung aller Eigentümer eines Wohnhauses bedarf. Eines ist klar: Airbnb ist ein Phänomen, das niemanden kalt lässt!

Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass es in der Tourismusbranche noch andere Pioniere gibt. Nehmen wir den Gesundheitstourismus: in diesem Bereich hat Rheinland-Pfalz (D) die Nase vorne und gewinnt die Auszeichnung als innovativste Destination im Jahr 2014. Im Wallis geht Maya Boutique Hotel in Nax neue Wege: sein Wellness-Bereich und seine Photovoltaik-Anlage werden über Crowdfunding finanziert. Begeistert vom Erfolg ermuntert „Valais-Wallis Promotion“ die Akteure der Tourismusbranche, diesem Beispiel zu folgen, und bietet nötigenfalls sogar Hilfe bei der  Ausarbeitung entsprechender Dossiers an. Umfassende Unterstützung und zahlreiche wertvolle Ratschläge finden Akteure der Tourismusbranche, die sich im ländlichen Bereich innovativ zeigen und hervortun möchten, auf der Internetseite Inrutou.

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