Von kleinen und grossen Anpassungen

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Synthese vom 4. April bis 15. Mai 2015

Senioren im Bergurlaub

In Europa verändert sich die Alterspyramide: Im Jahr 2050 wird jede fünfte Person über 60 Jahre alt sein. In den Industrieländern des Westens dürfte die Alterung der Bevölkerung grossen Einfluss auf deren Erholungsverhalten haben und zum Beispiel einen Rückgang beim Skitourismus bewirken. Es ist eine Tatsache, dass über 50-Jährige mehrheitlich weniger Ski fahren. Denn die meisten Senioren können weniger gut antizipieren, sind kälteempfindlicher und körperlich weniger fit. Viele aber verzichten aus einem noch anderen Grund aufs Skifahren: Im Alter nimmt die Knochenmasse ab, was dazu führt, dass die Knochen schneller brechen und der Heilungsprozess schwieriger wird. Tatsächlich sind Schenkelhals-, Ellbogen-, Rippen- und Beinbrüche bei älteren Skiläufern häufiger als bei jüngeren. Längerfristig dürfte die prozentuale Zunahme der Senioren in der Gesamtbevölkerung dazu führen, dass im Verhältnis weniger Menschen zum Wintersport fahren. Neben dieser schwerwiegenden Haupttendenz lässt sich aber noch ein weiterer Trend feststellen, der die Folgen wiederum nuanciert: Die Senioren nehmen nicht nur zahlenmässig rapide zu, sie bleiben auch länger bei guter Gesundheit als früher. Deshalb ist es dank einiger kleiner Anpassungen beim Fahrstil möglich, dass sich sogar 80-jährige Schneesportfans noch auf den Skipisten tummeln. So lautet die tröstliche Botschaft der Website www.seniorskiing.com, deren Initianten darauf bedacht sind, ein spassvolles Image der Community zu schildern, die sie vertreten. Diese Kundschaft zu erreichen, ist nicht unwesentlich, wenn man den Tourismus in den Bergregionen stützen will. Jedoch reicht es natürlich nicht aus, die ältere Bevölkerungsgruppe zu informieren und auf sie zu setzen. Aus einer im Auftrag von Amadeus durchgeführten Studie zur Zukunftsplanung geht hervor, dass man sich vielmehr die Beziehungsaspekte der touristischen Erfahrung zunutze machen muss. Wie das geht? Man sollte z. B. auch in den Bergen neue Übernachtungsformen anbieten, die es dem Besucher ermöglichen, eine Beziehung zum Ort aufzubauen. Die Direktvermietung von privatem Wohnraum bekommt also zusätzlichen Aufwind. So hat denn auch der Vertreter von Airbnb in Europa angekündigt, die Präsenz in den Schweizer Bergen ausbauen zu wollen, und in dieser Absicht bereits Kontakte mit den betreffenden Tourismusorganisationen geknüpft.

 

Tragbare Technologie verleiht Sicherheit

Beim Konzept „Smart Station“ geht man davon aus, dass die Kundenerfahrung ein Ganzes bildet und der touristische Aufenthalt an einem Ort gemäss einer Programmachse aufgewertet werden kann. Im Rahmen von „Alpipro 2015“ (zweitägiger Kongress für Ski- und Bergtourismus-Akteure) erinnerte die delegierte Generaldirektorin von CDA (Compagnie des Alpes) an die „Foncière Rénovation Montagne“, eine von französischen Banken speziell geschaffene Immobilienfinanzierungsgesellschaft, der es darum geht, Betten für Touristen aus der Banalität zu holen und den Einfluss von kalten Betten auf die Wirtschaft in den Bergen einzudämmen. Will man zudem die Wertschöpfungskette im Bergtourismus optimieren, so ist das Kundenerlebnis ein geeigneter Ansatz und, um dieses in den Griff zu bekommen, die digitale Technologie das ideale Instrument. Nehmen wir als Beispiel eine Entwicklung, die für die meisten Tourismusregionen gilt, da durchgehend die gleiche Kundenerwartung ausgemacht wurde: Aus einer im Auftrag von Amadeus durchgeführten Studie geht nämlich hervor, dass über die Hälfte der Umfrageteilnehmer auf Reisen und im Urlaub Ruhe und Sicherheit suchen. Für solche Touristen hat „Future Foundation“ den Amadeus Mobile Messenger als perfekten Reisebegleiter identifiziert. Er ist bisher unübertroffen: Dank permanenter Geolokalisierung ist eine schnelle Anpassung an unvorhergesehene Situationen durch Vermittlung von relevanten Daten zum neuen Kontext möglich. So können zum Beispiel bei einem Eisenbahnstreik Informationen zu alternativen Verbindungen kommuniziert werden. Anderen ungemütlichen oder risikobehafteten Situationen kann der Reisende dank dem App vielleicht sogar aus dem Weg gehen: Stau auf der Autobahn, Flug-Annullierung, Schneesturm usw. Gegenwärtig wird das technologische Hilfsmittel vor allem von Geschäftsreisenden genutzt, die im Auftrag von grossen Firmen auf der ganzen Welt unterwegs sind. Im Jahr 2014 hatte Amadeus übrigens den Reiseveranstalter „Jancarthier Voyages“ als Kunden an Land gezogen. Unser Beispiel zeigt, dass die neue Tendenz in Richtung der Vereinfachung des Aufenthalts für die Touristen geht und dass die digitale Technologie über tragbare Geräte und spezifische Apps genau hier sehr gut zum Tragen kommt. Rein theoretisch können Unternehmen, die im Tourismus tätig sind, in Echtzeit auf Kundendaten zugreifen, also auf einen unvorstellbaren Informationssegen, der ins Revenue Management System eines Tourismusorts eingebunden werden kann. Ein Segen insofern als diese neuen Daten genutzt werden, um die Probleme der Destinationen anders anzugehen und u. a. falschen Nachfrageprognosen entgegenzuwirken. Gegenwärtig kämpfen aber einige Tourismusakteure noch mit Schwierigkeiten bei der Erhebung und Zusammenführung der Daten.